Franz de Paula Ferg
Ruinenlandschaft
Ruinenlandschaften und Marinen mit reicher Figurenstaffage, seltener auch Genrestücke in der Art eines Adriaen van Ostade gehören zum Repertoire dieses österreichischen Künstlers, das er sehr häufig auf Kupfertafeln inszenierte. Hier bevölkern vier Figuren eine parkähnliche Landschaft mit einer wild zugewachsenen Ruine vor hohen Bäumen, einstmals wohl ein beeindruckendes Monument mit geschwungenen Voluten und einer Vase auf einem Postament. Eine aufrecht stehende Frau weist auf das Geschehen in der linken Bildhälfte. Hinter ihr erkennt man einen Mann mit einem Esel. Der Vordergrund ist in Schatten getaucht, wogegen die Bildmitte ausgeleuchtet ist. Die stehenden Figuren wirken etwas überlängt, während die sitzenden gedrungen erscheinen. Diese Arbeit scheint in die Periode der Zusammenarbeit mit dem Landschaftsmaler Johann Alexander Thiele kurz vor 1720 in Leipzig und Dresden zu gehören. Gegenstück zu Inv. 58. M. S.
1 Siehe A. Fröhlich, Landschaftsmalerei in Sachsen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Phil. Diss. Dresden 2000, Weimar 2002, S. 286.