
Pablo Picasso
Der Kunsthändler Clovis Sagot, 1909
Der Trödler Clovis Sagot, der einst im Zirkus Medrano als Clown gearbeitet hatte, gehörte zu den ersten Händlern, die Werke des jungen Spaniers in Paris erwarben. In dieser Zeit begann Pablo Picasso eine Reihe von Porträts seiner Förderer. Das maskenhafte Gesicht Sagots und die hölzerne Starrheit seiner Figur verweisen nicht nur auf den angeblich spröden Charakter des Dargestellten, sondern auch auf Picassos Auseinandersetzung mit der iberischen Archaik und der afrikanischen Stammeskunst. In reduzierter Farbigkeit und mit kontrollierten Pinselstrichen erkundete er neue formale Bildmöglichkeiten auf dem Weg zum Kubismus. Suggeriert das Gemälde in einigen Teilen noch illusionistische Raumtiefe, so setzte Picasso besonders am Ärmel Sagots spannungsvoll abstrahierende Partien aus flächigen Splitterformen und schwarzen Linien dagegen. Hier wird der Dualismus zwischen dreidimensionaler Wirklichkeit und zweidimensionaler Bildwelt, zwischen Anschauung und malerischer Umsetzung von Körper in Flächenkonstrukt offenkundig.
Dagmar Lott-Reschke