Das Gemälde „Triumph des Amor“ entstand 1802 in Dresden auf Anregung eines Gedichtes von Johann Gottfried Herder. Es zählt zu den frühesten eigenständigen Kompositionen Runges und ist eines von nur zwei Werken, das der Künstler zu Lebzeiten öffentlich ausstellte. Die als Supraporte gedachte Grisaille – ein fingiertes Relief – war für seinen Bruder Jakob in Wolgast als Hochzeitsgeschenk gedacht und sollte in dessen Tanzsaal über der Tür angebracht werden. Das Gemälde zeigt Amor mit der Leier in einer Muschel sitzend, die von Genien mit kleinen Schmetterlingsflügeln getragen wird. Ringsherum sitzen Kinder in den Wolken und stellen die Liebe in ihren unterschiedlichen Entwicklungsstufen dar.
Die Reaktionen der Dresdner Ausstellungsbesucher waren durchweg positiv, jedoch wurde eher die täuschend echte Ausführung des vermeintlichen Reliefs gelobt, als dass die zu übermittelnde Botschaft von den Betrachtern verstanden worden wäre. Runge ließ spätestens mit diesem Werk die gängigen Bildformeln hinter sich und setzte zum ersten Mal auf das Kunstwerk als Ausdrucksmittel innerer Empfindungen. Dass der Künstler zu diesem Zeitpunkt das Thema der Liebe in der Kunst für sich entdeckte, hängt nur bedingt mit der Hochzeit seines Bruders zusammen. Insbesondere fiel die persönliche Erschließung jenes Motivs in die Zeit, in der er seine zukünftige Frau Pauline Bassenge kennenlernte.

Amelie Baader

Details about this work

• Catalog of works

  Traeger 233

• Provenance

  Philipp Otto Runge (1777 - 1810), 1801 - ? (1), [...] (2); Slg. Hermine Neumann (geb. Vollmar, #### - #### ), Poggendorf (Wolgast), mind. seit 1904 - 13.5.1937 (3); Ankauf von dort, 13.5.1937 (4)
  
  1) Es ist zu klären, wann, wie, an wen und für wie viel Runge das Werk verkaufte oder gab.
  2) Bislang unbekannte Provenienz/en.
  3) Für 1904 siehe Alfred Lichtwark, Briefe an die Kommission für die Verwaltung der Kunsthalle, XII. Bd. 1904, Hamburg 1905, S. 286ff. Brief aus Wolgast, den 19. Dezember 1904: "In Wolgast hatte ich drei Stunden, die mit dem Diner bei Frau Konsul Neumann ausgefüllt wurde. Was es in Wolgast noch an Werken Runges gab, war herbeigeschafft. [...] Wie ich voraussetzte, was das Hauptwerk, der Triumph des Amor, grau in grau wie ein scharf beleuchtetes Relief, im Augenblick nicht los zu lösen. Es gehört einer Gruppe von Erben, unter denen die Sage geht, die Nationalgalerie hätte einmal vor zwanzig Jahren sechstausend Mark dafür geboten. Ich möchte wissen, wie der historische Kern aussieht, aus dem sich dieses üppige Gewächs entwickelt hat. / Nach den Zeichnungen und Studien, die wir besitzen, konnte dieses Jugendwerk kaum etwas überraschendes haben. Es ist auch eher diesseit meiner Erwartungen geblieben. Das Ornamentale um unser Bild von der Nachtigall Unterricht ist sehr viel reifer und reizvoller, auch im Ton. An der Stelle, wo es hängt und im breiten geschnitzten Eichenholzrahmen wirkt das Bild etwas platt und flau. Zu den ursprünglichen Goldrahmen, von dem die Besitzerin noch wußte, und im richtigeinfallenden Seitenlicht mag es voller Töne gehabt haben. Echt Rungesch sind schon auf diesem frühen Werk - wenn ich mich recht erinnere, ist es 1802 in Dresden entstanden - die durchleuchteten Schatten. / Frau Konsul Neumann hat mir versprochen, wenn die Zeit der Einigung in der Familie gekommen ist. Ich habe sie gebeten, einmal nachzuforschen, woher die Schätzung der Mark 6000 eigentlich stammt." Und S. 290 beschreibt beim Spaziergang durch das Runge'sche Elternhaus: "Im ersten Stock sah ich den Saal, für dessen Schmuck Runge das Riesenbildnis von der Heimkunft der Söhne geplant hatte. Als Sopraporte saß der Triumph des Amors darin."
  
  4) HAHK: Slg 1 Ankäufe für die Galerie 1930-1939, 117-123 (K. in Akte); Slg 1 Ankäufe für die Galerie 1940/45, 121; A 502 Dienstreisen Einzelfälle, 1886 – 3.4.1945, 1937. Die Ankaufssumme belief sich auf 10.000 Reichsmark.
  
  Stand: zuletzt 9.12.2022, Ute Haug.
  Status: in Bearbeitung (die mit # markierten Stellen sind noch zu ergänzen), ungeklärt, unbedenklich.
  
  Zitierweise nach folgendem Schema: Künstlername, Werktitel, Inv. Nr., Provenienz und Link, sowie Name Bearbeiter*in, letzter Stand und Zugriffsdatum.
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• Bibliography

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  Die Geburt der Romantik aus dem Geist der Klassik. Zur künstelerischen Entwicklug von Philipp Otto Runge, Inge Grolle, 2004, S. 84, 85, Abb., Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge. Sein Leben in Selbstzeugnissen, Briefen und Berichten, Philipp Otto Runge; Herausgeber: Karl Privat, 1942, S. 22, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge und sein Werk. Monographie und kritischer Katalog, Jörg Traeger, 1975, S. 19, 20, 23, 40, 42, 44, 47, 51-54, 60, 64, 78-80, 82, 84, 94, 109-110, 112-114, 118-120, 126-128, 131-132, 134, 139, 142, 148, 153-155, 158-160, 175, 193, 217, Anm. 331, 219, Anm. 379, 221 , Anm. 404, 224, Anm. 467, 328-329, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 233, Abb.

  Alles was wir sehen, ist ein Bild. Philipp Otto Runge in het licht van de vroeg-romantische poëzietheorie van Friedrich Schlegel en Novalis, Pauline Kintz, 2009, S. 21, Anm. 12, 37, 39, 135, 155, 250, Abb., 305-309, 314-315, Abb. S. 13.12, Abb. 15.1 auf S. 305, Abb.-Nr.

  A Social History of Modern Art. Art in an Age of Bonapartism 1800-1815, Albert Boime, 1990, S. 424-425, Abb. S. 8.13, Abb.-Nr.

  Die Hamburger Meister der guten alten Zeit, Gustav Pauli, 1925, S. 25, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge and the Intellectual Circles around Matthias Claudius, Johann J. K. Reusch, 1994, S. 49-50, 104, Abb. S. XV, Abb.-Nr.

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  Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, Hanna Hohl, Wolfgang Eckhardt; Herausgeber: Hamburger Kunsthalle und Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, 1972, S. 113-121, Abb., Abb.-Nr.

  Zweieinhalb Stunden von Berlin. Ein Reisebegleiter für die Insel Usedom, Frank Pergade, 2005, S. 17, Abb.-Nr.

  Versteckte Selbstenthüllungen moderner Künstler, Donat de Chapeaurouge, 1996, S. 34, Abb.-Nr.

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  Philipp Otto Runge, Josef Budde; Herausgeber: Wilhelm Schäfer, S. 234, Abb.-Nr.

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  Kosmos Runge. Der Morgen der Romantik, Herausgeber: Markus Bertsch, Uwe Fleckner, Jenns Howoldt, Andreas Stolzenburg; Hamburger Kunsthalle, Hypo-Kulturstiftung München 2010/11, 2010, S. 52, 82, 88, 138, 384, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 52, Abb.

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  Philipp Otto Runge. Die Begier nach der Möglichkeit neuer Bilder. Briefwechsel und Schriften zur bildenden Kunst, Philipp Otto Runge; Herausgeber: Hannelore Gärtner, 1982, S. 12, 52 Anm. 7 auf S. 345, 69 Anm. 16 auf S. 347, 82 Anm. 21 auf S. 348, 89 Anm. 26 auf S. 348, 91, 99 Anm. 28 auf S. 348, 101 Anm. 29 auf S. 348, 146 Anm. 40 auf S. 349, 249 Anm. 75 auf S. 352, Abb. S. o. S., Abb.-Nr.

  Runge und der Historismus um 1800, Peter Betthausen; Herausgeber: Karl-Heinz Klingenburg, 1985, S. 108, Abb.-Nr.

  Das Ideale und das Reale. Philipp Otto Runges Bedeutung für die Kunst des 20. Jahrhunderts, Jörg Traeger; Herausgeber: Brigitte Reuter, 1993, S. 106, Abb.-Nr.

  Geschichte der deutschen Kunst. Das Neunzehnte Jahrhundert, Gustav Pauli; Herausgeber: Georg Dehio, 1934, S. 117, Abb.-Nr.

  Gerdt Hardorff, ein früher Lehrer Runges, Jörg Traeger, 1973, S. 127, Abb.-Nr.

  Das bildnerische Denken Philipp Otto Runges, Thomas Lange, 2010, S. 173, 175-176, Abb. S. Taf. 21 auf S. 154, Abb.-Nr.

  Hinterlassene Schriften, Philipp Otto Runge; Herausgeber: Daniel Runge, 1841, S. 100, 102, 108, 109, 115, 116, 457, 537, Abb.-Nr.

  Runge. Fragen und Antworten, Herausgeber: Hanna Hohl, 1979, S. 21, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge, der Mahler, Giesebrecht, Ludwig, 1860, S. 103-104, Abb.-Nr.

  Die Selbstbildnisse Philipp Otto Runges. Zu seinem 200. Geburtstag, Helmut Börsch-Supan, S. 3, Abb.-Nr.

  Quasi una Musica: Untersuchungen zum Ideal des "Musikalischen" in der Malerei ab 1800, Karl Schawelka, 1993, S. 197, Abb.-Nr.

  Romantik im deutschen Norden. Sonderausstellung der Freunde der Kunsthalle e.V., Hamburg; Hamburger Kunsthalle, 1937, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 22

  Philipp Otto Runge, 1980, S. 22-24, 26, 28, Abb. S. 30, 31, Abb.-Nr.

  Farbengebung und Farbenlehre in der deutschen Malerei um 1800, Birgit Rehfus-Dechêne, 1982, S. 114, Abb.-Nr.

  Von Caspar David Friedrich bis Ferdinand Hodler. Meisterwerke aus dem Museum Stiftung Oskar Reinhart Winterthur, Peter Wegmann; Nationalgalerie Staatliche Museen zu Berlin 1993, 1993, S. 67, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge und Ludwig Tieck, Diss. Königsberg 1909, Krebs, Siegfried, 1909, S. 27, Abb.-Nr.

  Hinterlassene Schriften, Philipp Otto Runge; Herausgeber: Daniel Runge, 1840, S. 9, 218-222, 223, Abb.-Nr.

  Das Universum der "Zeiten", Hanna Hohl; Herausgeber: Werner Hofmann, 1977, S. 188, 192, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge. Sein Leben und sein Werk, Paul Ferdinand Schmidt; Herausgeber: Karl Scheffler, Curt Glaser, 1923, S. 12, 37, 39-41, 53, 55, Abb.-Nr.

  Runge og Romantikken, Andreas Aubert, 1911, S. 40, 110, Abb.-Nr.

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  Führer durch die Hamburger Kunsthalle, Herausgeber: Carl Georg Heise, 1955, S. 18, Abb.-Nr.

  Raphael’s Sistine Madonna and the Search for Language in Philipp Otto Runge’s Art Theory and Practice, Christiane Hertel, 1993, S. 337, Abb.-Nr.

  Aus Philipp Otto Runges Anfängen als Maler. Eine frühe Fassung der "Ruhe auf der Flucht". Mit Bemerkungen zu Otto Sigismund Runge, Jörg Traeger, 1992, S. 465, 474, Abb.-Nr.

  Zum Gedächtnis Philipp Otto Runges, Max Semrau; Herausgeber: Rügisch-Pommerschen Geschichtsverein zu Greifswald und Stralsund, 1910, S. 237-238, Abb.-Nr.

  Runges Versuch, das verlorene Paradies aus seiner Notwendigkeit zu konstruieren, Werner Hofmann; Herausgeber: Werner Hofmann, 1977, S. 40, Abb.-Nr.

  Novalis und Philipp Otto Runge. Drei Zentralmotive und ihre Bedeutungssphäre. Die Blume, das Kind, das Licht, Curt Grützmacher, 1964, S. 50, 54-55, Abb.-Nr.

  Anschauung oder Lektüre? Philipp Otto Runges Kommentar-Projekt zu den »Zeiten« und die Schwierigkeiten der Kunstgeschichte mit der Kunst der Romantik, Christian Scholl; Herausgeber: Erich Kleinschmidt, 2009, S. 278-279, Abb.-Nr.

  Die romantische Idee des Kindes und der Kindheit, Meike Sophia Baader, 1996, S. 182-183, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge. Die Hülsenbeckschen Kinder. Von der Reflexion des Naiven im Kunstwerk der Romantik, Jörg Traeger; Herausgeber: Klaus Herding, 1987, S. 58, Abb. S. 34 auf S. 58-59, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge. Sein Leben, Wirken und Schaffen, Otto Böttcher, 1937, S. 144-146, 290, 298, Abb. S. Taf. 10, 2, Abb.-Nr.

  Runge und Ossian. Kunst, Literatur, Farbenlehre, Susanne Strasser-Klotz, 1995, S. 33, 87, 104, 124, 96 (Anhang), Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge zwischen Aufbruch und Opposition 1777-1802, Gunnar Berefelt, 1961, S. 88, Anm. 3, 140-143, 149, 152, 177, 207, 222, 241, 243, Anm. 9, Abb. S. 55, Abb.-Nr.

  Spurenlese. Zeichnungen und Aquarelle aus drei Jahrhunderten, Herausgeber: Peter Prange und Andreas Stolzenburg; Hamburger Kunsthalle, 2016, S. 140, 141, Abb. S. S. 141, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. bei Nr. 52

  Vor einem Bilde von Philipp Otto Runge. Die Eltern, 1806. Vorstudien des Verfassers in der Hamburger Kunsthalle, Siegfried Gliewe, S. 2, Abb.-Nr.

  Unterwegs zum Paradies. Im Wechsellicht der Zeiten (X). Der Romantiker Philipp Otto Runge, Ursula Bode, 1977, S. 35, Abb. S. S. 24-25, Abb.-Nr.

  German Romanticism and Philipp Otto Runge. A study in Nineteenth-Century Art Theory and Iconography, Rudolf Mathias Bisanz, 1970, S. 19-20, 102, 105, Abb. S. nach S. 36, Abb.-Nr.

  German Romantic Painting Redefined. Nazarene Tradition and the narratives of Romanticism, Benjamin Frank Mitchell, 2001, S. 130-131, Abb., Abb. S. 60, Abb.-Nr.

  Katalog der Meister des 19. Jahrhunderts in der Hamburger Kunsthalle, Herausgeber: bearb. von Eva Maria Krafft, Carl-Wolfgang Schümann, 1969, S. 275, Abb., Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runges Kunstanschauung (dargestellt nach seinen "Hinterlassenen Schriften") und ihr Verhältnis zur Frühromantik, Wolfgang Roch, 1909, S. 227, Abb.-Nr.

  Runge und die Romantik, Andreas Aubert, 1909, S. 39, 75, 106, Abb.-Nr.

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  Runge und die Gegenwart, Paul Ferdinand Schmidt; Herausgeber: Georg Biermann, S. 459, Abb.-Nr.

  Vorbild Musik. Die Geschichte einer Idee in der Malerei im deutschsprachigen Raum 1780-1915, Andrea Gottdang, 2004, S. 175, 184, 185, Abb.-Nr.

  Novalis und die bildende Kunst, Konrad Feilchenfeldt; Herausgeber: Herbert Ueberlings, 2000, S. 81, 83, Abb. S. 5, Abb.-Nr.

  Herrmann Kauffmann und die Kunst in Hamburg von 1800-1850, Alfred Lichtwark, 1893, S. 36-37, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge, Frank Büttner, 2010, S. 25-28, Abb. S. S. 27, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. Abb. 3

  Philipp Otto Runge. Briefe und Schriften, Philipp Otto Runge; Herausgeber: Peter Betthausen, 1981, S. 10, 79, 94, 291, 292, Abb. S. 13, Abb.-Nr.

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  Philipp Otto Runge und die Kunstansichten Wackenroders und Tiecks, Christa Franke; Herausgeber: Joseph Kunz, Erich Ruprecht, Ludwig Erich Schmitt, 1974, S. 13, 21, 67-68, 88, 111, Abb.-Nr.

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