Johann Christian Reinhart
Blick vom Monte Catillo auf Tivoli, 1794 - 1798
Der aus Hof stammende und in Leipzig und Dresden ausgebildete Reinhart ließ sich 1789 in Rom nieder, wo er sich zu einem der wichtigsten Landschaftsmaler des Klassizismus entwickelte. Neben Ideallandschaften im Stil Claude Lorrains und Gaspard Dughets schuf er zahlreiche gezeichnete und aquarellierte topographische Ansichten aus der weiteren Umgebung Roms. So zum Beispiel diese panoramaartige Aussicht vom Monte Catillo auf das von vielen europäischen Künstlern besuchte Tivoli mit seinen eindrucksvollen Wasserfällen. Mit dem Pinsel und brauner Tusche beschreibt Reinhart gekonnt die flirrende Atmosphäre des heißen Sommers mit seinem wolkenlosen Himmel und den Blick in die Weite der römischen Campagna. Durch den unvollendet gelassenen Vordergrund, wo die Skizzierung in Graphit noch gut zu erkennen ist, erhält das großformatige Blatt, das in der Hamburger Sammlung lange unerkannt blieb und erst 2012 durch ein Vergleichsblatt in der National Gallery of Art in Washington dem Künstler zugeschrieben werden konnte, einen besonderen Reiz.
Andreas Stolzenburg