Monogrammist IB, Nachahmer
Brustbild des Martin Luther
Das Blatt, das bereits von Holthausen zu Recht zu den für Scheits fraglichen Zeichnungen gezählt wurde, steht wie Inv.-Nr. 29423 im Zusammenhang mit der 1676/77 erschienenen Quart-Ausgabe der Scheitsbibel. Doch dürfte das vorliegende Blatt im Gegensatz zum Vorherigen eine Nachzeichnung nach einem Stich des im 17. Jahrhundert tätigen Monogrammisten „IB“ sein, dessen Monogramm auf dem Stich unterhalb der Büste erscheint.(Anm.1) Nagler hatte bereits den Monogrammisten „IB“ mit dem Dresdner Zeichner und Kupferstecher Johann Bensheimer (ab ca. 1655 in Danzig und ab ca. 1679 in Dresden nachweisbar) identifiziert.(Anm.2) Bensheimers Name taucht auf einem der anderen Portrait-Stiche in der Quart-Ausgabe auf, weshalb kein Zweifel daran bestehen dürfte, dass es sich bei dem Monogrammisten „IB“ um Bensheimer handelt, auch wenn er häufig ein anderes Monogramm verwendet.(Anm.3) Auf Grund der Unterschiede zwischen Stich und Zeichnung dürfte es sich allerdings um eine Nachzeichnung handeln, die nicht von Bensheimer, aber auch nicht von Scheits stammt.
Peter Prange
1 Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 29420. Vgl. auch Hans Wolfgang Singer: Allgemeiner Bildniskatalog, Bd. VIII: Lomarius – Merz, Leipzig 1933, S. 85, Nr. 57931.
2 Georg Kaspar Nagler: Die Monogrammisten und diejenigen bekannten und unbekannten Künstler aller Schulen […], Band III, München 1863, S. 799– 800, Nr. 1919.
3 K. v. Rózycki: Die Kupferstecher Danzigs. Ein Beitrag zur Geschichte des Kupferstichs, Danzig 1893, S. 10.