Aert van der Neer (der Ältere), (?)
Kanallandschaft mit Bäuerin und Kind
Die traditionelle Zuschreibung an Aert van der Neer wurde von Bachmann (Anm.1) und Schulz nicht akzeptiert. Beide hielten das Blatt für eine Gemäldekopie mit abweichender Staffage.(Anm.2) Doch es gibt weitere Unterschiede zu der vermeintlichen Vorlage in Carcassonne: Auf dem Haus im linken Mittelgrund fehlt der Glockenturm, die Uferbebauung ist um einige Häuser reduziert, und die Silhouetten der Bäume stimmen nicht mit dem Gemälde überein. Diese Abweichungen wären eher als Kennzeichen eines Entwurfes zu deuten. Auch ist die Nähe zu akzeptierten Zeichnungen des Künstlers groß genug, um Van der Neers Hand zumindest unter Vorbehalt in Betracht zu ziehen: Die breit und etwas ungelenk gepinselten Konturen von Dächern und Baumkronen erinnern an eine Zeichnung im Louvre,(Anm.3) und die für den Künstler charakteristischen, nass gezeichneten Staffagefiguren stehen Inv.-Nr. 22228 recht nahe.
Annemarie Stefes
1 Brief vom 17. 3. 1978
2 „Flusslandschaft“, Carcassonne, Musée des Beaux-Arts, Inv.-Nr. 1893-I-371. Wolfgang Schulz: Aert van der Neer, Aetas Aurea. Monographs on Dutsch & Flemish Painting XVIII, Doornspijk: Davaco Publishers 2002, Nr. 305 datierte das Bild in die erste Hälfte der 1640er Jahre.
3 „Landschaft mit drei Hütten“, Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 22770, Wolfgang Schulz: Aert van der Neer, Aetas Aurea. Monographs on Dutsch & Flemish Painting XVIII, Doornspijk: Davaco Publishers 2002, Nr. D 7.