Hans Arp
Träumender Stern (Astre en rêve), 1958
Im engen Austausch mit seiner Frau Sophie Taeuber, im Umfeld von Dada, Surrealismus und Konstruktivismus erkundete der Deutsch-franzose Hans Arp ab 1916 neue Formen und Materialien für seine Kunst. Er realisierte Collagen aus Papier und Stoff, bemalte Reliefs aus Karton oder Holz und fand als Lyriker zu überraschenden Wortschöpfungen. Um 1930 begann Arp, dreidimensionale, freistehende Skulpturen zu entwickeln. Analog zur Natur und ihren Wachstumsprozessen bildete er organische Figuren, die aus der Grundform des Ovals heraus bewegt in den Raum greifen. Er arbeitete intuitiv und spontan mit Gipsformen, deren Teile er immer neu zusammensetzen konnte, und gab seinen Plastiken später in Stein oder Bronze dauerhafte Gestalt. Der sanfte Schimmer des kristallinen Marmors verleiht der Skulptur Träumender Stern ihre entrückte Wirkung und dem lyrischen Werktitel assoziativen Raum. Die Figur ist eine Vergrößerung des 1949 entstandenen Werks Aus dem Reich der Gnomen, das sich als Gips ebenfalls in der Sammlung der Hamburger Kunsthalle befindet.
Karin Schick