Johann Georg Hinz
Früchtestillleben mit Äpfeln
Auf einer nahe an den Bildrand gerückten Tischkante zeichnen sich etliche Falten der grauen Tischdecke ab, die durch Weißhöhungen jeweils extra hervorgehoben sind, so dass sich eine leichte Rhythmisierung des Bildfeldes von links nach rechts ergibt. Dies beunruhigt den an sich streng pyramidal organisierten Aufbau der Komposition. Die Schale in der Mitte, strahlend weiß und darüber hinaus noch hervorgehoben durch eine Strukturierung, die den Rundungen des Obstes in gewisser Weise entspricht, enthält eine Reihe von Äpfeln und Birnen. Die Früchte in ihrer Gelb-Rot-Farbigkeit, mit wenigen grünen Blättern rechts und links am Schüsselrand, sind zu einem kleinen Berg geschichtet. Im vorderen Bereich des Tisches befinden sich ebenfalls Birnen, Äpfel und einige Walnüsse sowie Haselnüsse, teils geöffnet, sowie ein angeschnittener Apfel mit einer Fliege darauf. Neben diesem liegt ein Messer mit weiß schimmerndem Perlmuttgriff. Das Bierglas am rechten Bildrand ist bis zum Rand gefüllt und zeigt weißen, duftigen Bierschaum. Am Rand des Bierglases hebt sich eine Fliege vom hellen Schaum ab. Der Hintergrund des Bildraums ist dunkel gehalten und nicht weiter gekennzeichnet; die Tischplatte scheint in starker Verkürzung wiedergegeben.
Aufgrund der vergleichbaren Maße und der im Gegenzug nach rechts ausgerichteten Tischkante in Inv. 674 hält man die beiden Werke für Gegenstücke aus der Zeit von 1662 bis 1665, was die in der Anmutung letztlich sehr unterschiedlichen Darstellungen jedoch nicht zwingend nahe legen.
M. S.
AUSST.: Christoph Heinrich, Georg Hinz. Das Kunstkammerregal, Hamburger Kunsthalle 1996, S. 20, 51, Farbabb. S. 20.
LIT.: Katalog 1956, S. 73; Katalog 1966, S. 76; Karin Bastian, Georg Hinz und sein Stillebenwerk (Phil. Diss.), Hamburg 1984, S. 63-82, 290, Nr. 2, Abb. S. 249.