Hendrik Willem Schweickhardt
Italienische Landschaft
Ein Weg führt von einer Anhöhe herab zu einem Tümpel, an dem zwei Angler sitzen; zwei Packesel werden angetrieben. Am Wegrand lagert eine junge Frau mit zwei Kindern, sie erbittet ein Almosen des vornehm gekleideten Wanderers vor ihr. Hohe Bäume rahmen die Komposition, links geht der Blick auf eine hügelige Landschaft.
Die südländisch anmutende Landschaft geht auf Kompositionen der Maler zurück, die zur zweiten Generation der Italianisanten gerechnet werden. Sluijters hat Inv. 31 etwa mit Jan Boths Landschaft in London verglichen;2 jene unterscheidet sich von denen seiner Vorbilder in der größeren Helligkeit und Klarheit sowie der anekdotischen Staffage im Vordergrund. Das Motiv des abgestorbenen Baumstamms vorn und die isolierte Hervorhebung der Baumstämme links mit ihren hellbeschienenen Partien verweisen stärker auf Pijnacker (vgl. Inv. 142). Eine Kopie Schweickhardts von einem Gemälde Pijnackers ist 1779 datiert.3 Eine Entstehung von Inv. 31 um 1780 ist anzunehmen.4 Schweickhardt hat auch heimische Dünen- und Winterlandschaften im Stil von Jan Wijnants und Isaac Ostade sowie Viehstücke nach Paulus Potter gemalt.5
Thomas Ketelsen 2001
1 Sluijter 1975, S. 143-146.
2 Lw., 119,5 x 160 cm, National Gallery, London, Inv. 71; Katalog London 1991, Bd. 1, S. 49, Bd. 2, Taf. 35.
3 Aquarell, 513 x 428 mm, Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel; Sluijter 1975, S. 167-169, Abb. 37.
4 Weitere datierte Gemälde sind aus den Jahren 1780 und 1784 bekannt.
5 Vgl. Sluijter 1975.
Lit.: Katalog 1930, S. 146; Katalog 1956, S. 139; Katalog 1966, S. 146; Eric Jan Sluijter, Hendrik Willem Schweickhardt (1746-1797). Een Haagse schilder in de tweede helft van de achttiende eeuw, in: Oud Holland 89, 1975, S. 167 f., Abb. 36.