Anita Rée
Selbstbildnis, um 1911
Anita Rée stammte aus wohlhabenden Verhältnissen, ihr Vater Eduard Israel Rée war ein Hamburger Kaufmann. Da es in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg für die junge Frau noch nicht möglich war, ein Akademiestudium aufzunehmen, begann sie eine Ausbildung bei Arthur Siebelist, der seine jungen Schüler*innen vor allem in der Freilichtmalerei unterwies. Einige Versuche Rées, eine professionellere Ausbildung in Berlin oder Karlsruhe zu erhalten, schlugen fehl.
Zu der Gruppe um Siebelist gehörten Lotte Strasser, Paul Henle, Friedrich Ahlers-Hestermann und Franz Nölken. Insbesondere mit den beiden letzteren verband Rée eine enge Freundschaft. Sie nahm deren Anregungen bereitwillig auf, denn beide hatten ihre Ausbildung bei Henri Matisse in Paris fortgesetzt und sich dort mit den Entwicklungen der Moderne vertraut machen können. Erst im Winter 1912/13 konnte Rée schließlich selbst nach Paris reisen.
In dem um 1911 gemalten Selbstbildnis zeigt die junge Künstlerin kurz nach dem Abschluss der Ausbildung die vorläufige Summe ihrer Arbeit. Sie präsentiert sich ohne rhetorischen Aufwand vor einem annähernd monochromen Hintergrund. Leicht schräg zur Bildfläche gesetzt, erscheint ihr Körper als raumbildend. Diese Haltung lässt auch das Licht auf die linke Gesichtshälfte fallen, während die rechte im Schatten bleibt. Ernst und konzentriert blickt die Künstlerin aus dem Bild, in dem Violett- und Ockertöne vorherrschen. Das Gemälde reflektiert ihr Interesse an den Werken von Siebelist, Henle und Nölken, verweist aber auch auf frühe Bilder der 1907 verstorbenen Künstlerin Paula Modersohn-Becker, deren Œuvre sie kannte und wertschätzte.
Gabriele Himmelmann
Details zu diesem Werk
Bruhns G 8,
Anita Rée (1885 - 1933), um 1911 - ? (1); [...] (2); Eduard Hopf (1901 - 1973), Hamburg, ? - ca. Februar 1948 (3); Ankauf von dort, ca. Februar 1948 (4)
1) Es ist zu klären, wann, wie, an wen und für wie viel Rée das Werk verkaufte oder gab.
2) Bislang unbekannte Provenienz/en.
3) Historisches Archiv Hamburger Kunsthalle: Slg 1 (1946) 1949/1952 Ankäufe für die Galerie.
4) HAHK: Slg 1 (1946) 1949/1952 Ankäufe für die Galerie. Die Ankaufssumme belief sich auf 1000 Mark.
Kein Befund in:
www.lostart.de (zuletzt 24.3.2021).
Stand: zuletzt 24.3.2021, Ute Haug.
Status: in Bearbeitung (die mit # markierten Stellen sind noch zu ergänzen), ungeklärt, bedenklich.
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Die Frau als Künstlerin. Über das Leben und Werk von
Künstlerinnen früher und heute, Isabel Schulz; Herausgeber: Museumspädagogischer Dienst Hamburg, 1986, S. 37-38, Abb. S. 38, Abb.-Nr.
Neue Erwerbungen der Hamburger Kunsthalle 1945-1955; Hamburger Kunsthalle, 1955, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 181
Katalog der Meister des 20. Jahrhunderts in der Hamburger Kunsthalle, Herausgeber: Helga Hofmann u. Janni Müller-Hauck, 1969, S. 106, Abb. S. 106, Abb.-Nr.
Alexandra Povórina, Alma del Banco, Anita Rée; Kunsthaus Hamburg, 1966, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 83
Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, Peter Wilhelm Meister, Carl Georg Heise, Erich Meyer; Herausgeber: Peter Wilhelm Meister, Carl Georg Heise, Erich Meyer, 1952, S. 58, Abb.-Nr.
Anita Rée. Leben und Werk einer Hamburger Malerin 1885-1933, , erschienen anläßlich der Ausstellung "Anita Rée in der Sammlung Valerie Alport", Hamburger Sparkasse 2001, Maike Bruhns, 2001, S. 20, Abb. S. 21/Nr. 9, Abb.-Nr.
Anita Rée. Leben und Werk einer Hamburger Malerin 1885-1933, Maike Bruhns, 1986, S. 22-23, Abb. S. 23/Nr. 8, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. WV G 8
Die Gemälde der Klassischen Moderne, Hurttig, Marcus Andrew, 2010, S. 343, Abb., Abb.-Nr.
Anita Rée. Werk statt Vita, Christian Fuhrmeister; Herausgeber: Hamburger Kunsthalle, 2006, S. 104, Abb.-Nr.
Anita Rée. 1885-1933; Kunstverein in Hamburg, 1984, Abb. S. [S. 4], Abb.-Nr.
Anita Rée. Hamburg 1885-1933. Ein vorläufiges Werkverzeichnis, Claudia Heuer, 1982, S. 61, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 4
Die Selbstbildnisse Anita Rées. 1885-1933, Christiane Schmid, 1997, S. 25-28, Abb. S. 103/Nr. 5a, Abb.-Nr.
Künstlerinnen der Avantgarde in Hamburg zwischen 1890 und 1933; Hamburger Kunsthalle, 2006, S. 104, Abb. S. 111, Abb.-Nr.
Anita Rée: Retrospektive, C. M. Vogtherr. K. Schick, A. Heinze, G. Himmelmann, S. Colditz, H. Schreiber,; Herausgeber: Karin Schick; Hamburger Kunsthalle, 2017, 2017, S. 95, Abb. S. 97, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 2
Anita Rée. Das Werk, Maike Bruhns in Zusammenarbeit mit Karin Schick und Sophia Colditz; Herausgeber: von der Hamburger Kunsthalle, gefördert durch die Hermann Reemtsma Stiftung, 2018, S. 91, Abb. S. 91, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. G 8
100 Jahre Hamburgische Sezession. Begegnungen in der Sammlung, Karin Schick, Gabriele Himmelmann, Ann-Kathrin Hubrich, Josephine Karg; Hamburger Kunsthalle, 2019, S. 34-35, Abb., Abb.-Nr.