Anita Rée

Junger Chinese, um 1913

Nachdem Anita Rée 1904 in die private Malschule Arthur Siebelists eingetreten war und dort gelernt hatte, nach impressionistischer Manier die Natur wiederzugeben, entwickelte sie ein ausgeprägtes Interesse für die neueren Entwicklungen in der Kunst, vor allem für Maler wie Paul Cézanne, Henri Matisse und Fernand Léger. Im Winter 1912/13 ging Rée für einige Wochen nach Paris, um die Avantgarde vor Ort zu studieren. Anschließend überführte sie ihre Eindrücke in ihre eigene Malerei, wofür das Gemälde Junger Chinese Zeugnis ist: Rée löst sich hier von dem Ideal des reinen Abbilds der Natur. In ihrer Malerei verfügt sie zunehmend über einen freieren Umgang mit Farbe und Pinsel; sie vereinfacht die Körperformen und modelliert sie aus farbigen Flächen heraus, die sie mit kräftigen blauen Konturen umfängt. Dank eines zarten Farbauftrags gewinnt die Malerei an Leuchtkraft und das Gemälde einen zeichnerischen Charakter. Den Chinesen, dessen Identität unbekannt ist, wählte Anita Rée gleich mehrere Male als Modell: Das Interesse an dem »Andersartigen«, dem »Fremden« in der sie umgebenden Gesellschaft begleitete sie im Bewusstsein ihrer eigenen südamerikanischen Wurzeln und fremdländischen Erscheinung ihr gesamtes Œuvre hindurch.

Sophia Colditz

Details zu diesem Werk

Beschriftung: Oben links signiert: Rée

Bruhns G 14,

Ankauf von der Künstlerin mit Mitteln aus dem Fonds für Hamburgische Künstler, 1919 (1)

1) Historisches Archiv Hamburger Kunsthalle (HAHK): PO 160/335 (Pauli an Rée, 17.5.1919); PO 160/336 (Rée an Pauli, 28.5.1919); PO 160/337 (Rée an Pauli, 25.5.1919); PO 160/338 (Pauli an Rée, 27.5.1919; PO160/339 (Pauli an Rée, 26.4.1919 Bewertung des Gemäldes); PO 160/340 (Rée an Pauli, 24.4.1919, Rée tut sich schwer mit der Wahl des Bildes); PO 160/341 (Pauli an Rée, 23.4.1919, Pauli hat sich für das Gemälde entschieden und bitte Rée sich um den Rahmen zu kümmern.); PO 169/269 (Pauli an Lütcke & Wulff, Hamburg, Klischee-Sendung u.a. Chinese); PO 171/376 (Pauli an Rée, 31.1.1921, Klischées, Abzug in "unseren kleinen Bilderladen"). Die Ankaufssumme belief sich auf 1000 Reichsmark.

Stand: zuletzt 17.1.2022, Ute Haug.
Status: geklärt, unbedenklich.

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Führer durch die Galerie der Kunsthalle zu Hamburg, Gustav Pauli, 1924, Abb. S. nach S. 194, Abb.-Nr.

Katalog der Meister des 20. Jahrhunderts in der Hamburger Kunsthalle, Herausgeber: Helga Hofmann u. Janni Müller-Hauck, 1969, S. 105, Abb. S. S. 105, Abb.-Nr.

Alexandra Povórina, Alma del Banco, Anita Rée; Kunsthaus Hamburg, 1966, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 84

Kunsthalle zu Hamburg. Katalog der neueren Meister. Zweite Auflage, Herausgeber: Gustav Pauli, 1927, S. 184-185, Abb.-Nr.

Kurzes Verzeichnis der ausgestellten Bilder neuerer Meister, Gustav Pauli, 1920, S. 60, Abb.-Nr.

Kunsthalle zu Hamburg. Katalog der neueren Meister, Herausgeber: Gustav Pauli, 1922, S. 175, Abb.-Nr.

Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg für 1919, 1920, S. 5, Abb. S. Nr. 4, Abb.-Nr.

Anita Rée. Leben und Werk einer Hamburger Malerin 1885-1933, , erschienen anläßlich der Ausstellung "Anita Rée in der Sammlung Valerie Alport", Hamburger Sparkasse 2001, Maike Bruhns, 2001, S. 48, Abb. S. S. 50/Nr. 48, Abb.-Nr.

Anita Rée. Leben und Werk einer Hamburger Malerin 1885-1933, Maike Bruhns, 1986, S. 48, Abb. S. S. 48/Nr. 39, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. WV G 48

Die Gemälde der Klassischen Moderne, Hurttig, Marcus Andrew, 2010, S. 344-345, Abb., Abb.-Nr.

Kurzes Verzeichnis der ausgestellten Bilder neuerer Meister, Gustav Pauli, 1919, S. 57, Abb.-Nr.

Hamburger Kunst von 1912 bis heute; Kunsthaus Hamburg, 1963, S. 50, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 26

Verfolgt und Verführt. Kunst unterm Hakenkreuz in Hamburg; Hamburger Kunsthalle, 1983, Abb. S. S. 156, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 57

Anita Rée. Werk statt Vita, Christian Fuhrmeister; Herausgeber: Hamburger Kunsthalle, 2006, Abb. S. S. 115, Abb.-Nr.

Anita Rée. 1885-1933; Kunstverein in Hamburg, 1984, Abb. S. [S. 9], Abb.-Nr.

Anita Rée, Gustav Pauli, 1926, Abb. S. S. 357, Abb.-Nr.

Anita Rée. Hamburg 1885-1933. Ein vorläufiges Werkverzeichnis, Claudia Heuer, 1982, S. 70, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 33

Künstlerinnen der Avantgarde in Hamburg zwischen 1890 und 1933; Hamburger Kunsthalle, 2006, Abb. S. 115, Abb.-Nr.

Realismus der zwanziger und der siebziger Jahre; Kunsthaus Hamburg, 1976, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 81

Anita Rée. Der Zeit voraus. Eine Hamburger Künstlerin der 20er Jahre, Annegret Erhard, 2013, Abb. S. S. 28, Abb.-Nr.

Anita Rée: Retrospektive, C. M. Vogtherr. K. Schick, A. Heinze, G. Himmelmann, S. Colditz, H. Schreiber,; Herausgeber: Karin Schick; Hamburger Kunsthalle, 2017, 2017, S. 77, Abb. S. S. 93, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 7

Vergessene Moderne. Kunst in Deutschland zwischen den Weltkriegen, Lisa Gerhardt, Sabine Heigert-Wriedt, Ulrich Luckhardt; Herausgeber: Ulrich Luckhardt; Kunstforum Ingelheim - Altes Rathaus, 2019, Abb. S. S. 75, Abb.-Nr.

Öl auf Leinwand 75.5cm x 60.5cm (Bild) 86cm x 71cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben 1919 Inv. Nr.: HK-1936 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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