Juriaen Jacobsz

Bildnis eines Herrn, 1649

Der Dargestellte mit Schnurrbart und schulterlangem Haar trägt über seinem schwarzen Wams einen Mantel, den er mit seiner Rechten zusammenhält. In der vorgestreckten Linken präsentiert er eine Schriftrolle. Das Dreiviertelporträt ist das Gegenstück zu dem Bildnis einer Dame mit Fächer (Inv. 161); auf beiden Gemälden steht rechts im Hintergrund eine kannelierte Säule mit gerafftem Vorhang und Quasten.
Nach Lungagnini ist ein Amsterdamer Bürger dargestellt, da Jacobsz 1649 vermutlich in Amsterdam gewesen sei. Eine Kenntnis der Porträtmalerei Bols, dem Inv. 160 und 161 früher zugeschrieben waren, ist anzunehmen, worauf be- reits Renckens hinwies. Allerdings sind von Bol aus dieser Zeit nur Halbfigurenbildnisse bekannt, was für die Eigenständigkeit der Kompositionen Jacobsz' spräche.2 Die hohe malerische Qualität beider Bilder erreicht Jacobsz erst wieder in den Amsterdamer Bildnissen von Willem van der Zaen und dessen Ehefrau3 sowie in dem Bildnis des Admirals Adriansz de Ruyter und dessen Familie von 1662.4

Thomas Ketelsen 2001

1 Lungagnini 1970, S. 10-22.
2 Vgl. A. Blankert, Ferdinand Bol (1616-1680). Rembrandt's Pupil, Doornspijk 1982, S. 130 f., Nr. 98 u. Nr. 99.
3 Lw., 211 x 179 cm, Kweekschool voor de Zeevaart, Amsterdam; Lungagnini 1970, S. 228-230, Nr. G 65.
4 Lw., 269 x 404 cm, Rijksmuseum, Amsterdam, Inv. A 2696; Lungagnini 1970, S. 225-228, Nr. G 64.

Lit.: Gustav Pauli, Die Kunsthalle zu Hamburg 1929. Jahresbericht der Verwaltung, Hamburg 1930, S. 8, 10, Abb. S. 36; Katalog 1930, S. 75; B. J. A. Renckens, Juriaen Jacobsz als Amsterdamer Portrettist, in: Oud Holland 66, 1951, S. 184 f., Abb. 3; Katalog 1956, S. 82; Katalog 1966, S. 85; Lungagnini 1970, S. 79-82, 221, Nr. G 59.

Details zu diesem Werk

Leinwand 121cm x 89cm (Bild) 151cm x 119cm (Rahmen) Erworben 1929 Inv. Nr.: HK-160 Sammlung: Alte Meister Bildnachweis: Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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