
Christian Ernst Bernhard Morgenstern
Buchen im Frederiksdal bei Kopenhagen, 1828
Im Herbst 1827 kehrte Morgenstern von seiner Norwegenreise nach Kopenhagen zurück. Er besuchte Kurse an der Akademie und stand in freundschaftlichem Kontakt mit Johann Ludwig Lund, einem der dort lehrenden Professoren. Für die Sommermonate 1828 hatte ihn dieser auf sein Landgut Frederiksdal eingeladen. Die vorliegende, vermutlich vor Ort entstandene Studie verdeutlicht Morgensterns außerordentliches Talent als Ölskizzenmaler. Wir blicken auf den unteren Bereich einiger Buchenstämme, sehen grasiges wie auch erdiges Terrain und spüren den bizarren Formen des partiell freiliegenden Wurzelwerks nach. Akzente werden durch die Lichtregie gesetzt. Während der linke Bereich des Erdbodens von der Sonne beschienen ist, liegt der rechte im Schatten. Nach oben hin wird die Komposition von dem üppigen Blätterdach der Bäume beschlossen.
Ungewöhnlich ist der hohe Ausarbeitungsgrad der Studie. Es ist durchaus vorstellbar, dass Morgenstern an seiner Ölstudie zum Teil unmittelbar vor dem Motiv, dann aber auch wieder im Atelier gearbeitet hat. Dieses Vorgehen wurde von Christoffer Wilhelm Eckersberg praktiziert, der ebenfalls als Professor an der Kopenhagener Akademie wirkte und bei dem Morgenstern im Winter 1827/28 Kurse belegte.
Markus Bertsch