Philipp Otto Runge

Bildnis der Eltern des Künstlers, 1806

Aufgrund der angespannten politischen Lage in Hamburg zur Zeit der napoleonischen Besatzung sah sich Runge im April 1806 dazu gezwungen, die Hansestadt zu verlassen und sich nach Wolgast zu seiner Familie zurückzuziehen. Das dort entstandene Gemälde zeigt Runges Eltern, Daniel Nikolaus und Magdalena Dorothea Runge, vor ihrem Haus in Wolgast im Sommers des Jahres 1806. Neben ihnen stehen die beiden Enkelkinder Otto Sigismund, der Sohn des Künstlers, und Friedrich, der Sohn des älteren Bruders Jacob. Im Hintergrund lassen sich die Werft, der väterliche Arbeitsplatz, und einige Schiffe ausmachen. Die Eltern sind in diesem monumentalen Gedächtnisbild überlebensgroß dargestellt, sie blicken den Betrachter mit strengem Blick und verhärmt anmutenden Gesichtszügen direkt an. Die Mutter hat sich bei ihrem Mann untergehakt, beide tragen Sonntagsstaat und bewegen sich im Gleichschritt. Sie hält eine Rose in ihrer linken Hand, als Symbol der ehelichen Liebe, er trägt Hut und Gehstock bei sich, der auch kompositorisch das Alter von der Kindheit abgrenzt. Die Enkel sind ihrerseits einer hoch emporwachsenden Feuerlilie zugewandt. Das ältere Kind sieht dabei zu den Großeltern hoch, während der Jüngere von der Schönheit der Blume gänzlich eingenommen ist. Runge verdeutlicht in seinem größten Gemälde einen ausgeprägten Sinn für die Gemeinschaft der Familie. Ebenso greift er bei der Darstellung der beiden Generationen auf die Idee des ewigen Kreislaufs des Lebens zurück.

Amelie Baader

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 196cm x 131cm (Bild) 218cm x 153cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben 1904 Inv. Nr.: HK-1001 Sammlung: 19. Jahrhundert © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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