Nicolas Poussin

Das Testament des Eudamidas, um 1644

Poussin illustrierte in einem heute im Kopenhagener Statens Museum for Kunst befindlichen Gemälde die von dem antiken Schriftsteller Lukian in seinen Dialogen Toxaris oder von der Freundschaft überlieferte Geschichte des Eudamidas. Der verarmte Soldat aus Korinth lag im Sterben. In Gegenwart seiner Mutter, seiner Tochter sowie eines Arztes und eines Schreibers verfasste er sein Testament. Darin verfügte er, dass sich nach seinem Tod seine reichen Freunde Charixenus und Aretaeus um seine Mutter und die im Falle einer anstehenden Hochzeit mit einer Mitgift auszustattende Tochter kümmern sollten. In der Öffentlichkeit lachte man über dieses naiv anmutende Testament, doch die Angesprochenen erwiesen sich als wahre Freunde und führten den letzten Willen wider Erwarten aus. Sie lieferten damit ein exemplum virtutis, ein nachahmenswertes Beispiel für Tugendhaftigkeit unter Freunden. Poussin zeigt in dieser flink mit der Feder gezeichneten und leicht mit dem Pinsel lavierten Kompositionsstudie das Sterbezimmer mit den erwähnten Personen. Die Waffen des ehemaligen Soldaten Eudamidas hängen, an die Verdienste des Sterbenden mahnend, an der Wand.

Andreas Stolzenburg

Details zu diesem Werk

Feder in Braun, braun laviert 128mm x 193mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 24035 Sammlung: KK Zeichnungen, Frankreich, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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