Justus Versteegh, Zeichner

Der Kalkmanstoren und die Zandpoort in Culemborg, um 1760 - 1780

Diese Ansicht der Stadt Culemborg am Lek mit dem „Kalkmanstoren“ und der „Zandpoort“ im Hintergrund stammt von der Hand des in Utrecht geborenen Amateurzeichners Justus Versteegh, der bisweilen verwechselt wird mit seinem in Amsterdam tätigen Namensvetter Jacobus Versteegh.(Anm.1)
1758 zeichnete Justus Versteegh eine weitere Ansicht Culemborgs in etwas kleinerem Format.(Anm.2) Diese ist unterhalb der Einfassungslinie signiert, und man kann annehmen, dass unsere Zeichnung vor Beschneidung der Blattränder in gleicher Weise bezeichnet war.
Von diesem Blatt und weiteren Versteegh-Zeichnungen der späten 1750er Jahre(Anm.3) unterscheidet sich die Hamburger Zeichnung allerdings in der zarter und flächiger aufgetragenen Tusche. Diese Abweichungen sind wohl durch die stilistische Weiterentwicklung des Künstlers zu erklären: Ähnlich duftig gearbeitete Zeichnungen datieren 1765 bzw. 1771.(Anm.4) Eine Entstehung in den späten 1760er oder 1770er Jahren würde auch durch das Wasserzeichen bestätigt.
Eine mit unserem Blatt im Motiv nahezu übereinstimmende Graphitzeichnung wird im Rijksprentenkabinet unter den anonymen Niederländern verwahrt.(Anm.5)

Annemarie Stefes

1 Vgl. RKD artists; vgl. Pieter A. Scheen: Lexicon Nederlandse Beeldende Kunstenaars 1750 - 1880, 's-Gravenhage 1981, S. 545–546; vgl. auch A. Graafhuis: Jacobus en Justus Versteegh, in: Jaarboekje van Oud-Untrecht, 1963, S. 113-116, S. 113–115. Unser Blatt befand sich in der Sammlung von Christiaan Kramm, und Graafhuis hielt es für möglich, dass Kramm in jungen Jahren den hochbetagten Justus Versteegh noch gekannt haben könnte. – Jacobus Versteegh schuf ebenfalls topographische Ansichten, z. B. die „Ansicht von Dokkum“, 1781, Leiden, Prentenkabinet der Universiteit, Inv.-Nr. PK-P-AW 0145.
2 „Die Lekpoort in Culemborg“, Sammlung Haersma de With (150 x 200 mm), Photo RKD. Von den alten Toren der Stadt ist heute lediglich die „Binnenpoort“ erhalten.
3 „Utrecht, Blick vom Singel auf den Stadtgraben“, 1757, Het Utrechts Archief, Inv.-Nr. 36681, mit mutmaßlich eigenhändiger Replik, ebd. Nr. 36696, rückseitig beschriftet von Paulus van Liender; vgl. auch die undatierte „Ansicht von Maartensdijk“, Den Haag, Koninklijk Huisarchief, Inv.-Nr. D-C-A/T-383 (178 x 238 mm). – Das Utrechter Stadtarchiv besitzt eine große Anzahl topographischer Zeichnungen des Künstlers, z. B. das undatierte, im Motiv grundsätzlich verwandte Aquarell „Ansicht der Utrechter Stadtmauer“, Inv.-Nr. 36753.
4 „Ansicht der Bildstraat in Utrecht“, 1765, „Ansicht des Dorfes Eemnes“, 1771, Het Utrechts Archief, Inv.-Nr. 38207 und Inv.-Nr. 200532. Vgl. auch „Ansicht des Maliesingels in Utrecht mit Haus Bellevue“, 1772, in gleicher Sammlung, Inv.-Nr. 30275; ein davon abgeleitetes Aquarell befindet sich in London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. 1967,1014.157.
5 Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T–1895-A-3096.

Details zu diesem Werk

Feder in Grau, grau laviert auf gelblichem Papier; Einfassungslinien (Feder in Grau) 185mm x 260mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1963-381 Sammlung: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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