Honoré Daumier, Zeichner, Lithograph
Aubert & C ͥᵉ, Drucker, Verleger
Bauger & C ͥᵉ, Verleger
"En voilá un genre agréable! [...]" / Was für ein Eheleben [...], Januar 1843 (Publikation in "Le Charivari" 24.07.1842)
Aus: Album "MŒURS CONJUGALES", 1843, Blatt 57
Titel, Beschriftung und Übersetzungen übernommen von The Daumier Register, Dieter und Lilian Noack:
Originaltext:
En voilà un genre agréable ! monsieur s'amuse à lire le soir et il s'endort; quand il se réveille il prend son livre; à quatre heures il revient de son bureau, il me demande son volume, et il prétend que rien ne m'amuse.
Übersetzung:
Was für ein Eheleben.
Das sind mir vielleicht Manieren! Der Herr Gemahl unterhält sich abends damit zu lesen, und schläft ein; wenn er aufwacht, nimmt er sein Buch; um vier kommt er aus dem Büro nach Hause und verlangt sein Buch von mir; und dann behauptet er noch, dass mich auch gar nichts zu amüsieren vermag.
Informationen von The Daumier Register-Datenbank (teilweise gekürzt übernommen):
MOEURS CONJUGALES (Ehesitten) ist eine Serie von 60 Lithographien, die zwischen 19.5.1839 und 12.10.1842 im Charivari erschienen sind. Die Blätter Nr. 31, 32, 33, 34, 37, 44, 49, 50, 54 und 55 erschienen bereits zuvor in La Caricature (2. Publikation). Das Blatt Nr. 12 ist ein Nachdruck des Blattes Nr. 9 aus der Serie "Emotions Parisiennes".
ALBUM. Der aussergewöhnliche Erfolg der Serie bewirkte, dass ab Januar 1843 ein separates Album “Moeurs Conjugales” mit allen 60 Drucken sur blanc herausgegeben wurde. Es wurde zum Preis von 32 Francs angeboten.
ZU DIESER SERIE. Als diese Serie entstand, war Daumier noch nicht mit Alexandrine Dassy, seiner späteren, um 14 Jahre jüngeren Frau, verheiratet. Mehrfach taucht sie in dieser Serie als zärtliche Ehefrau auf. Das Verhältnis zwischen Mann und Frau war im Paris dieser Epoche gespannt. Die Frauenrechtsbewegung war im Entstehen begriffen, während gleichzeitig die Männer an ihrem überlieferten Denken der Vergangenheit festhielten. Daher waren die von Daumier in dieser Serie gezeigten kleinen Streitereien und Lächerlichkeiten der Ehe durchaus allgemein bekannte Themen, die man vor allem beim Nachbarn zu erkennen glaubte. Lange sollte die männliche Idylle, wie sie in einigen der Blätter dieser Serie gezeigt wird, allerdings nicht anhalten. Die "Femmes Socialistes" sowie die "Bas Bleus" standen bereit und forderten Gleichheit zwischen Mann und Frau.
ZU DIESEM BILD. Der hier gezeigte Druck wurde im Juli 1842 mit der Nummer 3777 bei der Bibliothèque Nationale deponiert.