Isaak Soreau

Stillleben mit Früchten, um 1640

Hier stehen auf einer Tischplatte ein Bastkorb mit blauen und grünen Trauben, daneben zwei chinesische Porzellanschalen aus der Wan-Li-Periode. An der Kante der Tischplatte liegen ein Rosenzweig, und zwischen vielfältigen Blumen und Früchten hat sich auch ein Admiral-Falter niedergelassen. Diese waren früher mit besonderer Bedeutung Mariendarstellungen beigefügt. Soreau wuchs in Hanau auf, wo geflüchtete reformierte Niederländer seit 1597 eine eigene Gemeinde bildeten. Im Sinne der Reformation drückt er die Passion Christi und deren Erlösungssinn nur noch mit den überlieferten Symbolen aus, da für ihn der Gottessohn selbst nicht darstellbar war.
Martina Sitt oder Gisela Hopp oder Jenns E. Howoldt
Auf einer Tischplatte stehen ein Bastkorb mit blauen und grünen Trauben, daneben zwei chinesische Porzellanschalen aus der Wan-Li-Periode. Die größere enthält Pfirsiche und Pflaumen, die kleinere Brombeeren. An der Kante der Tischplatte liegen ein Rosenzweig, eine Hyazinthe, schwarze und rote Kirschen, zwei Ackerstiefmütterchen, Haselnüsse, eine rot-weiß gestreifte Nelke, Walderdbeeren und ein Orangenblütenzweig in einem Noppenglas. Dazwischen hat sich ein Admiral-Falter niedergelassen, auf einem Weinblatt und auf dem Tisch krabbeln zwei Stubenfliegen.
Durch Vergleich mit dem signierten und 1638 datierten Gemälde in Schwerin hat Friedrich Schlie Inv. 170 zunächst dem Bruder Jan Peter zugeschrieben, später dann Isaak.1 Das Bild in Schwerin ist das einzige datierte und vollständig signierte Werk Soreaus, was die Bestimmung der zeitlichen Abfolge seiner Stilleben erschwert. Ähnlich ist die Komposition eines Gemäldes in Oxford, auf dem die Porzellanschalen anders gruppiert sind.2 Soreaus Stilleben sind stilistisch vor allem verwandt mit Gemälden von Jacob van Hulsdonck aus Middelburg.

Thomas Ketelsen 2001

1 Kupfer, 39 x 57 cm, bez. I. Soreau 1638, Staatliches Museum Schwerin, Inv. 638; Stillleben des Goldenen Zeitalters. Die Schweriner Sammlung, hrsg. v. K. von Berswordt-Wallrabe, Ausst. Kat. Staatliches Museum Schwerin 2000, S. 92 f., Nr. 57, S. 133, Nr. 77.
2 Holz, 57 x 89 cm, Ashmolean Museum, Oxford, Inv. A 594; Katalog Oxford 1950, S. 154, Nr. 70, Abb., mit Hinweis auf
Inv. 170.

Lit.: Katalog 1918, S. 154; Katalog 1921, S. 159; Ralph Warner, Dutch and Flemish Flower and Fruit Painters of the XVIIth and XVIIIth Centuries, London 1928, S. 204 f., Abb. 97d; Katalog 1930, S. 151; Marie-Louise Hairs, Les Peintres Flamands de Fleurs au XVIIe Siècle, Paris u. a. 1955, S. 242; Katalog 1956, S. 143; Gerhard Bott, Stillebenmaler des 17. Jahrhunderts, I. Soreau-Binoit, in: Kunst in Hessen und am Mittelrhein 1/2, 1961/62, S. 66, Nr. 17; Katalog 1966, S. 149; Catalogue 1994/95, Galerie Didier Aaron, Paris u. a. 1994, unter Nr. 2, Abb. a (seitenverkehrt).

Details zu diesem Werk

Eichenholz Geschenk Eduard Johns’ 1869 Inv. Nr.: HK-170 Sammlung: Alte Meister Bildnachweis: Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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