Ludwig Theodor Zöllner, Stecher
nach Giulio Romano, eigentlich Giulio Pippi, Maler
nach Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, ehemals zugeschrieben, Maler, Erfinder
Carl Christian Philipp (auch: Karl) Tauchnitz, Drucker

Bildnis einer Dame (nach dem "Bildnis der Vizekönigin von Neapel, Isabel de Requesens i Enríquez") / "PORTRAIT DER JOHANNA VON ARRAGONIEN", 1837

In: "ZWEITES VERZEICHNISS DER GEMÄLDE-SAMMLUNG [...] DES FREIHERRN SPECK VON STERNBURG [...]", hg. v. Max Freiherr von Speck-Sternburg, Leipzig 1837, Tafel 1, nach S. 4

Die vorliegende Lithographie bezieht sich auf eine von Giulio Romano gemalte Kopie nach dem von Raffael unter seiner Mitarbeit gemalten "Bildnis der Vizekönigin von Neapel, Isabel de Requesens i Enríquez" (um 1518, 120 x 95 cm, Louvre, Paris). Sie illustriert das von Max Freiherr Speck von Sternburg 1837 herausgegebene "Zweite[s] Verzeichnis der Gemälde-Sammlung sowie der vorzüglichsten Handzeichnungen, Kupferstiche, Kupferstichwerke und plastischen Gegenstände des Freiherrn v. Speck-Sternburg". Die Kopie nach dem Originalgemälde befand sich zuvor im Besitz des Grafen Fries in Wien und wurde durch den Herausgeber des Bandes von diesem erworben. Im begleitenden Text zur vorliegenden Lithographie verweist dieser auf das gemäß der heutigen Forschung als Original geltende Gemälde im Louvre, hebt jedoch demgegenüber seine eigene Version lobend hervor: "Dieses ausgezeichnete Bild befand sich sonst in der Gemäldesammlung des Grafen Fries in Wien, und wird nach dem Urtheil der Kenner einem ähnlichen Bilde, welches in Paris im Museum hängt, bei weitem vorgezogen. [...] Die Johanna von Aragonien, welche ich in meiner Sammlung habe, trägt in der Behandlung der Farben und der Zeichnung auch nicht die geringste Spur von einem anderen Pinsel, als dem des Raphaël. Nur dieser Meister konnte diesem Bild so viel Leben, Reiz, Gefühl und Ausdruck geben; daher lässt es auch jenes, welches im Musée royal in Paris ist, weit hinter sich zurück, welcher Meinung auch einer der ersten Kenner, Herr Denon [...] war, als er dieses Gemälde beim Grafen Fries in Wien erblickte." (Anm. 1). Die Dargestellte wurde lange irrtümlich für Johanna von Aragon (um 1500 -1577) gehalten, jedoch erst in den 1990er Jahren durch Michael Fritz als Isabel de Requesens i Enríquez (1498 - 1534) identifiziert: Vasari hatte das Gemälde als Bildnis der Vizekönigin von Neapel beschrieben; ein Titel, welchen Johanna nicht führte, wohl aber Isabel. Die aktualisierte Identifizierung wird in der heutigen Forschung allgemein akzeptiert, ebenso wie der Umstand, dass es sich bei der Fassung im Louvre um die erste und hauptsächlich von Raffael gemalte Version handelt (Anm. 2).

Klara Wagner


1 Max Freiherr Speck von Sternburg: Zweites Verzeichnis der Gemälde-Sammlung sowie der vorzüglichsten Handzeichnungen, Kupferstiche, Kupferstichwerke und plastischen Gegenstände des Freiherrn v. Speck-Sternburg, Leipzig 1837, S. 2.

2 Vgl. Jürg Meyer zur Capellen: Raphael. The Paintings, Vol. III: The Roman Portraits, ca. 1508-1520, Landshut 2008, Kat.-Nr. 79, S. 152-153.

Details about this work

Lithographie 217mm x 178mm (Bild) 350mm x 272mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Bibliothek Inv. Nr.: kb-1966-768-2 Collection: KK Druckgraphik, Deutschland, 19. Jh. , CC-BY-NC-SA 4.0

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