Max Klinger, Zeichner
Kunstanstalt Sinsel & Co. G.m.b.H, Leipzig-Oetzsch, Drucker
Ernst Arnold, Verleger
Liegender weiblicher Akt - Studie zu einem Meerfries, 1914
In: "ZWANZIG STUDIEN ZU BILDERN, PLASTIKEN UND STICHEN [...]", Leipzig 1914, Blatt 11
Das Album erschien 1914 zunächst im Selbstverlag bevor Klinger 1915 die Galerie Ernst Arnold in Dresden mit dem Vertrieb beauftragte. Alle 250 Exemplare sind fortlaufend nummeriert und signiert, zudem ist der Ausgabe 1 bis 50 je die Radierung "Meereszug" beigegeben. Herstellung und Druck der Platten erfolgte durch die Firma Sinsel & Co. G.m.b.H., welche die Reproduktionen mithilfe eines besonderen Licht- und Steindruckverfahrens auf dem gleichen farbigen Zeichenpapier druckte, das Klinger für die Originale nutzte. Sämtliche Platten, mit Ausnahme jener der Titel-Radierung, wurden bereits vor der Veröffentlichung des Albums abgeschliffen. Die reproduzierten Studienzeichnungen Klingers entstanden in den Jahren 1893 bis 1912 und zeigen weibliche sowie männliche Aktstudien und einige Gewandstudien.
Der Angabe "Studie zu einem Meeresfries" im Inhaltsverzeichnis folgend, lässt diese Zeichnung sich mit Klingers Beitrag zur Großen Kunstausstellung in Dresden 1912 in Zusammenhang bringen. Im Zuge einer Raumgestaltung plante er die zweite Fassung des Vestibüls der Villa des Kammergerichtsreferendars Julius Albers in Berlin Steglitz. Hierfür vorgesehen war auch ein umlaufender querformatiger Fries mit Meereswesen sowie im Wasser spielenden Nereiden, Tritonen und Kentauren, für den die Studie des liegenden weiblichen Aktes vermutlich Verwendung fand.
Im Jahr 1902 kaufte der damalige Direktor der Hamburger Kunsthalle Alfred Lichtwark (1852-1914) sieben der von Klinger für Albers gefertigten Wandbilder an (Inv.-Nr. HK-1648 bis HK-1653 sowie HK-2182). Im Rahmen der Jubiläumsausstellung "Eine Liebe. Max Klinger und die Folgen" der Hamburger Kunsthalle von Oktober 2007 bis Januar 2008 wurde erstmals eine Rekonstruktion des Klinger-Raumes aus der Villa Albers präsentiert.
Eine weitere Studie eines liegenden weiblichen Aktes für den Meeresfries zeigt Inv.-Nr. kb-1929-543-16.
Alina Bakowski
Vgl. Mössinger, Ingrid (Hrsg.): Max Klinger in Chemnitz, Ausst. Kat. Kunstsammlungen Chemnitz, Leipzig 2007, Kat.-Nr. 264, S. 258.