Étienne Achille Réveil, Radierer
nach Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, Maler
Louis Eustache Audot, Verleger

Madonna della Sedia / "LA VIERGE À LA CHAISE.", 1829 - 1834

In: Album mit 151 Umrisslinienradierungen nach Werken Raffaels oder seines Kreises, Paris o.J., Tafel 119

Raffaels um 1514 entstandene "Madonna della Sedia" befindet sich heute in der Galleria Palatina in Florenz (Öl auf Pappel, Tondo, Durchmesser 71 cm, Inv.-Nr. 151) zählt zu den bekanntesten und zugleich am häufigsten reproduzierten Werken des Künstlers. Die vorliegende Umrisslinienradierung ist eine unter mehr als 80 Graphiken nach dem Gemälde. Es erfuhr besondere Aufmerksamkeit und Verehrung im 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem sich verdichtenden Raffaelkult und wurde Gegenstand nicht nur kunsthistorischer Schriften, sondern auch diverser Legenden: So soll seine runde Form beispielsweise daher rühren, dass Raffael beim Spaziergang die Frau eines Winzers mit ihren beiden Kindern als Modell für seine Madonna mit Christus- und Johannesknaben in Ermangelung von Papier auf den Boden eines Weinfasses skizzierte. [1]

Die Reproduktionsgraphik befindet sich in einem Album mit nahezu 150 Umrissradierungen Achille Réveils nach Werken Raffaels. Sie sind allesamt unter dem Verleger Audot in der Zeit von 1829 und 1834 erschienen: "Les Amours de Psyché d'après Raphael" (Paris 1832); "Les Loges du Vatican, Sujets Peints a Fresque [...]" (Paris 1833); sowie "Musée de Peinture et de Sculpture [...] de l'Europe" (Paris 1829-1834), welches in 15 Bänden erschien und auch die Radierungen der vorangenannten Bände zeigt. Die Blätter wurden ausgeschnitten und mit gekürzten Seiten in das neue Album gebunden. Die Reihenfolge entspricht nicht derjenigen der Vorlagen.
Zusätzlich zur italienischen ist hier auch eine Übersetzung des Titels ins Spanische angestellt worden.


Vgl. Jürg Meyer zur Capellen: A critical catalogue of his paintings, Bd. 2: The Roman Religious Paintings, ca. 1508-1520, Landshut 2005, S. 137, Nr. 57; Corinna Höper: Raffael und die Folgen. Das Kunstwerk in Zeitaltern seiner technischen Reproduzierbarkeit, Ostfildern-Ruit 2001, S. 315–316, Nr. D 35; Sterbliche Götter. Raffael und Dürer in der Kunst der deutschen Romantik, hrsg. v. Michael Thimann, Christine Hübner, Ausst.-Kat. Göttingen, Kunstsammlung der Universität Göttingen, Rom, Casa di Goethe, Petersberg 2015, S. 222, Nr. 39; Ernst Christoph Freiherr von Houwald: Buch für Kinder gebildeter Stände, Erstes Bändchen. Schauspiele, Mährchen, Romanzen und Erzählungen, Leipzig 1819, S. 57–70; Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band 90: Minh Cao – Morillo, Berlin, Boston 2016, S. 489.

Klara Wagner / David Klemm / Bianca Schulz


[1] Jürg Meyer zu Capellen: Raphael. The Paintings, Vol. II: The Roman Religious Paintings, ca. 1508-1520, Landshut 2005, S. 137-143, Kat.-Nr. 57

Details about this work

Umrisslinienradierung 80mm x 80mm (Bild) 170mm x 110mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Bibliothek Inv. Nr.: kb-1904-77-119 Collection: KK Druckgraphik, Frankreich, 19. Jh. , CC-BY-NC-SA 4.0

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