40JAHREVIDEOKUNST.DE
Jochen Gerz
telewissen
Friederike Pezold
VALIE EXPORT
Ulrike Rosenbach
Rebecca Horn
Richard Kriesche

Teil 1 Digitales Erbe: Studienedition zur Videokunst in Deutschland von 1963 bis heute, DVD 3: 1972-1977, 2006

40JAHREVIDEOKUNST.DE – Teil 1 Digitales Erbe: Studienedition zur Videokunst in Deutschland von 1963 bis heute
Hrsg. Rudolf Frieling/Wulf Herzogenrath, Ostfildern 2006

DVD 3: 1972-1977
Jochen Gerz, Rufen bis zur Erschöpfung, 1972, 19:30 Min.
telewissen, documenta der Leute, 1972, 30:15 Min.
Friederike Pezold, Die neue leibhaftige Zeichensprache, 1973-1977, 55:22 Min.
VALIE EXPORT, Raumsehen und Raumhören, 1974, 4:58 Min.
Ulrike Rosenbach, Tanz für eine Frau, 1974, 8 Min.
Richard Kriesche, Malerei deckt zu, Kunst deckt auf, 1977, 3:12 Min.


Jochen Gerz, Rufen bis zur Erschöpfung, 1972
Das »Videoband, abgefilmt vom Monitor, zeigt die Aufnahmen einer Performance in einer Landschaft, in der aus 60 Metern Entfernung der Künstler so lange zur Kamera hin »Hallo« ruft, bis er vor Erschöpfung heiser wird und abbricht« (zit. nach www.medienkunstnetz.de).

telewissen, documenta der Leute, 1972
»Die »documenta der Leute« besteht aus sechs Stunden dokumentarischem Rohmaterial mit Befragungen der Besucher der »documenta 5«. Die zu dieser Zeit noch in der Öffentlichkeit ungewohnte Videotechnik mit ihrer gleichzeitigen Wiedergabe des aufgezeichneten Bildes ist ein produktives Mittel, um kommunikative Situationen im öffentlichen Raum zu stimulieren. Die Gruppe 'telewissen' mit ihrem aufklärerischen Namen setzt Video in den unterschiedlichsten Arbeitsfeldern wie Pädagogik, Psychologie, alternatives Fernsehen, Medienzentren, Kunst, Dokumentation im Sinne einer kritischen Beteiligung der Bürger ein, so daß auch hier zeitweise dynamische Produktionsprozesse mit Schülern, Studenten, Ingenieuren, Grafikern und Pädagogen entstehen. Nach der »documenta 5« ist die Gruppe sowohl an »Projekt ‘74« als auch an der »documenta 6«, 1977, beteiligt« (zit. nach www.medienkunstnetz.de).

Friederike Pezold, Die neue leibhaftige Zeichensprache, 1973-1977
(Siehe auch Inv.-Nr. V-1993-29)
»Die Nachbildung der weiblichen Figur durch Monitore hat bei Friederike Pezold vielfältige Realisierungen erfahren. Die je ca. 10-minütigen Videobänder der Serie »Die neue leibhaftige Zeichensprache« werden als Endlosschlaufe abgespielt. Die Malerei – um die Dimension der Bewegung erweitert – strahlt Ruhe und Konzentration aus. Das einzelne Bild ist auf den Monitorrahmen hin komponiert, die Folge der Bilder als langsamer Rhythmus inszeniert. Die Bewegungen der einzelnen kontrastreich stilisierten Körperteile evozieren dabei bewusst Stilmittel einer japanischen Ästhetik. Der weibliche Körper wird nicht als Projektionsfläche für einen voyeuristischen Blick, sondern als Zeichen abgebildet. Als »Madame Cucumatz« oder auch »Göttin Körpertempel« haben die Bodyart-Filme Eingang in eine skulpturale Form gefunden« (zit. nach www.medienkunstnetz.de).

VALIE EXPORT, Raumsehen und Raumhören, 1974
»Zwei Videokameras und ein Bildmischer ermöglichen eine Closed-circuit-Aktion, die nicht nur die Differenz der Zuschauerwahrnehmung einer im Raum stehenden Person und ihrem elektronischen Abbild, sondern auch die Manipulation durch die elektronische Vermittlung im selben Bild demonstriert. Das Bild der Performerin auf dem Monitor unterliegt der permanenten Veränderung durch die Brennweiten der Kameras. Dazu wird das Bild mit spezifischen synthetischen Tönen gekoppelt: optisch nah = akustisch laut und schnelle Tonrepetition, optisch fern = akustisch leise und langsame Tonrepetition. Die Arbeit ist in 6 Teile gegliedert: 1. Raumposition, 2. geteilte Bilder, 3. Raumposition-Komposition, 4. geteilte Bilder-Komposition, 5. Körper, 6. Körper-Komposition« (zit. nach www.medienkunstnetz.de).

Ulrike Rosenbach, Tanz für eine Frau, 1974
»Videoarbeit der Künstlerin, die sich zu dem Walzer »Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein« im Kreis dreht bis zum Umfallen. Die Aufsichtsperspektive wird über einen an der Decke hängenden Spiegel erreicht« (zit. nach www.medienkunstnetz.de).

Richard Kriesche, Malerei deckt zu, Kunst deckt auf, 1977
»Malerei deckt zu, Kunst deckt auf! Zwischen Ihnen und mir sind unsichtbare Barrieren eingebaut. Ich sehe zum Beispiel in die Kameras des ZDF. Ich sehe niemanden von Ihnen, der mich jetzt sieht. Da Sie nicht sehen, was ich sehe, und ich nicht sehe, was Sie sehen, muß offenkundig Unsichtbares zwischen uns liegen. Dies gilt es zu beschreiben, damit Sie sehen, was ich sehe, und ich sehe, was Sie sehen« (Richard Kriesche, zit. nach www.medienkunstnetz.de).
Kriesche wiederholt diesen Text als einen Beitrag zur Fernsehsendung Aspekte im ZDF dreimal: zuerst auf dem Bildschirm, dann tritt er vor denselben Bildschirm und wiederholt die Sätze ein zweites mal während er auf dem Bildschirm das Bild dunkel überstreicht. Schließlich übermalt er den verdunkelten Bildschirm mit blauer Farbe und mischt zugleich im Blue-Box-Verfahren sein Bild als Sprechender elektronisch auf die Mattscheibe. Kriesche betreibt eine medienspezifische Analyse der Wirklichkeit von Bildern.

Dirk Möllmann

Details about this work

Farbe und S/W, Ton, DVD, PAL, 161 Min. Erworben 2006 Studienedition 1000 (nicht nummeriert) Inv. Nr.: V-2006-07 Collection: © VG Bild-Kunst, Bonn

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