Mike Kelley
Paul McCarthy

Heidi, 1992

Heidi, 1992
Regie: Paul McCarthy, Mike Kelley
Kamera: Peter Kasperak
Montage: Clemens Böhm
Ton: Ferdinand Cibulka
Darsteller: Paul McCarthey, Mike Kelley, Tim Martin

Eine Kooperation von Paul McCarthy und Mike Kelley. Die beiden Performance-Künstler realisierten in den 1980er und 1990er Jahren immer wieder gemeinsam Arbeiten. Es entstanden dabei Performances, Installationen, Videos wie "Family Tyranny" (1987), "Heidi House" (1992), "Fresh Acconci" (1995) oder "Picabia/Powers".

Mike Kelley über "Heidi":
"Ende 1992 gab es in der Wiener Krinzinger Galerie unter dem Namen LAX eine Show mit Künstlern aus Los Angeles. Paul McCarthy und ich standen auf der Liste der zu dieser Veranstaltung eingeladenen Künstler.
Wir haben eine Gemeinschaftsarbeit gemacht, die auf Johanna Spyris Roman Heidi basierte. Unsere Arbeit bestand aus dem Szenenaufbau, einer Gruppe von kleineren und lebensgroßen Gummipuppen sowie einem Video, das ausschließlich an diesem Set aufgenommen wurde. Uns ging es darum, die bruchstückhafte Beschaffenheit der Filmsprache anzusprechen, die Tatsache, daß Filme als nahtloses Ganzes erlebt werden. In dem Video haben wir diesen Bruch in unserer Darstellung des Schauspielers in den Vordergrund gestellt.
In Filmen, besonders in Horrorfilmen, ist es oft nötig, skulpturelle Platzhalter für Schauspieler zu haben. Abhängig von ihrer Funktion können diese Doubles Teil- oder Komplettnachbildungen des Schauspielers sein (wobei sie kleiner oder größer als dieser sind); es ist auch möglich, daß es sie in dreidimensionaler Form überhaupt nicht gibt. Sie sind einfach Werkzeuge bei der Herstellung der Illusion, und sie sind nur innerhalb des filmischen Kontextes zu sehen. In Heidi haben wir mit dieser illusionären Natur gespielt, indem wir die Doubles und Platzhalter der Schauspieler ganz eindeutig als Skulpturen darstellten, also eher in Form eines Puppenspiels denn als traditioneller Film." (Zitiert nach: www.emaf.de/1994/heid.html)

Paul McCarthy über "Heidi":
"Eine Gemeinschaftsarbeit, die auf dem Roman Heidi von Johanna Spyri basiert. Das ganze Stück bestand aus dem angefertigten Szenenaufbau, einer Gruppe kleinerer und lebensgroßer Gummipuppen, zwei großen Hintergrundmalereien, und einem Video, das nur an diesem Drehort aufgenommen wurde.
Die Szene wurde im Zentrum der Galerie (Galerie Kitzinger, Wien) aufgebaut. Sie bestand aus einer Sennhütte an einem Ende, und am anderen war die Fassade der American Bar in Wien und ein Schlafzimmer. Der Set selbst bleibt dabei als Skulptur gegenwärtig... Die Figuren, Requisiten und andere bei der Produktion für den Set benutzte Dinge sind als Ganzes und als Kunstwerke zu sehen, nicht als Ansammlung von Überbleibseln.
Unser Anliegen war es, Film- und Fernsehproduktionen zu imitieren, und den von Brüchen charakterisierten Herstellungsprozeß eines Films in übertriebener Form darzustellen. Es war beabsichtigt, verwickelte Verbindungen zwischen Heidi, dem puritanischen Mythos Amerikas und Europas sowie der Mediensicht auf Familienleben, Horrorfilme und Ornamente herzustellen." (Zitiert nach: www.emaf.de/1994/heid.html)

Details about this work

Farbe, Ton, U-Matic, NTSC, 62:34 Min. Erworben 1995 Courtesy Electronic Arts Intermix Inv. Nr.: V-1995-22 Collection:

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