Paul Hamann

Bertolt Brecht, 1930

Paul Hamann entwickelte um 1926 ein Verfahren, um Lebendmasken, »Moulagen« genannt, abzunehmen, die er als Gussmodelle für Porträtbüsten nutzte. Seit diesem Jahr lebte er auch in Berlin, wo er Kontakt zur avantgardistischen, politisch engagierten Künstlervereinigung »Novembergruppe« unterhielt. Bertolt Brechts Lebendmaske entstand 1930, wenige Jahre bevor der Dichter ins Exil ging. Hamann und seine Ehefrau, die Malerin Hilde Hamann, waren jüdischer Abstammung und flohen 1933 nach Paris, 1936 emigrierten sie nach London. Während der Zeit des Nationalsozialismus fertigte Hamann 116 Moulagen bekannter Persönlichkeiten aus Deutschland, Frankreich und England, um die Geistesgrößen seiner Zeit – darunter Renée Sintenis, John Heartfield, André Breton und Man Ray – vor dem Vergessen zu bewahren.

Von 1910 bis 1914 hatte Hamann bei Richard Luksch an der Hamburger Kunstgewerbeschule Bildhauerei studiert, 1913 war er im Atelier von Auguste Rodin in Paris tätig gewesen. Nach seinem Kriegsdienst lebte und arbeitete er bis 1926 in Hamburg: Er war Mitbegründer der Hamburgischen Sezession und deren Mitglied bis 1933 sowie Vorsitzender des Vereins »Künstlerfest Hamburg«, der legendäre Feste ausrichtete und den Glamour der Weimarer Republik in die Hansestadt holte. Es sind nur wenige Werke von Hamann in Hamburg erhalten, seine lebensgroße Skulptur »Frühlingsgöttin« befindet sich im Hammer Park.

Josephine Karg

Details about this work

Bronze Hamburger Kunsthalle, Geschenk der Freunde der Kunsthalle e.V., 2008 Inv. Nr.: S-2008-2 Collection: Klassische Moderne © Paul Hamann / Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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