Horst Janssen, Zeichner
"Nūr so plūs Grippe" / Selbstbildnis, 01.03.1976
Für Horst Janssen ist das Selbstporträt immer wieder Motiv für die eigene Inszenierung. Kaum ein anderer Künstler des 20. Jahrhunderts hat sich selbst so oft im Porträt dargestellt wie Janssen. Selbst „nur so plus Grippe“, 1976 auf den Teilen einer alten, zusammengeklebten Landkarte gezeichnet, zeigt ihn als melancholisch verzweifelten Kranken und zugleich im Ausdruck des sich Distanzierenden. Mit leicht skizzierendem Strich, die Reste einer angedeuteten Architekturlandschaft im oberen Teil der Zeichnung, umkreist Janssen das Motiv, um dann im Gesicht klar und präzise zu werden. Die Zeichnung ist Teil einer umfangreichen Schenkung aus dem Vermächtnis des Hamburger Sammlers Gerhard Schack (1929–2007). Die Sammlung umfasst ca. 6000 Werke, darunter zahlreiche Zeichnungen und Radierungen mit verschiedenen Druckvarianten. Zusammen mit den 1997 erworbenen Werken aus dem Nachlass von Janssens Drucker Hartmut Frielinghaus besitzt die Hamburger Kunsthalle damit die weltweit größte Sammlung von Werken des lange in Hamburg lebenden Künstlers.
Petra Roettig
Auf dem unten an das Blatt geklebten Landkartenteil sind die Orte Uetersen und Heist zu erkennen sowie das Gebiet rund um die Wedeler Marsch, in die Horst Janssen öfters Ausflüge mit Freunden und Bekannten unternahm.