nach Caspar David Friedrich, Zeichner
"Caspar D.", 22.12.1973 (radiert)
Teil der Folge: "Caspar David Friedrich", Rom 1974, Blatt 4
Horst Janssen inszeniert sich in dieser Darstellung wie Caspar David Friedrich, indem er zwei Selbstbildnisse Friedrichs, nämlich das Selbstbildnis um 1810 (Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett) (Anm. 1) und das Selbstbildnis mit Mütze und Visierklappe (Hamburger Kunsthalle; Inv.-Nr.: 41114) (Anm. 2) von 1802 im eigenen Bildnis kombiniert. Eine Verbindung der Text- und Bildelemente schafft Janssen allerdings nicht nur inhaltlich, sondern auch kompositorisch, indem er sowohl in der unteren linken als auch in der oberen rechten Ecke zusätzlich zur Strichätzung mit Flächenätzung arbeitet.
Die meisten von Janssen Vorlagen für seinen Caspar David Friedrich Zyklus finden sich in den zwei Bänden „Deutsche Romantik. Handzeichnungen“, hrsg. von Marianne Bernhard im Jahr 1974, so auch die beiden Selbstbildnisse. (Anm. 2) Alle Sujets erscheinen im Druck der Radierung seitenverkehrt zur Vorlage.
1 Vgl. Horst Janssen, Caspar David Friedrich – ein Zwiegespräch, in: Horst Janssen. Caspar David Friedrich - der Radierzyklus. Mit Beiträgen von Werner Hofmann, Jutta Moster-Hoos, Sabine Siebel, hrsg. v. Friedrich Scheele, Ausst.-Kat. Horst-Janssen-Museum Oldenburg, Oldenburg 2011, S. 9–44, S. 16 (Beitrag Sabine Siebel); vgl. „Deutsche Romantik. Handzeichnungen“, hrsg. v. Marianne Bernhard, 2 Bde., München 1974, S. 333 und Grummt, Christiana: Caspar David Friedrich. Die Zeichnungen. Das gesamte Werk, Bd. II, München 2011, S. 579, Nr. 604.
2 Vgl. „Deutsche Romantik. Handzeichnungen“, hrsg. v. Marianne Bernhard, 2 Bde., München 1974, S. 334 und Grummt, Christiana: Caspar David Friedrich. Die Zeichnungen. Das gesamte Werk, Bd. I, München 2011, S. 317-318, Nr. 314.
Die Auflage dieser Radierung umfasste 70 arabisch und 20 römisch nummerierte Exemplare sowie 12 Probedrucke.
Sie ist Teil der Folge "Caspar David Friedrich" aus den Jahren 1973/74, bestehend aus insgesamt 17 Radierungen. Verlegt wurde die Folge im Propyläen Verlag 1974. Drucker der Auflage waren Leblanc, Volker Sammet sowie Jans Cords und die Probedrucke wurden von Hartmut Frielinghaus gefertigt.
Frielinghaus, Hartmut: Verzeichnis aller Janssen Radierungen zusammengefasst in Jahrgangsheften, Radierungen des Jahres 1973, [ff. Nr. 310 bis ff. Nr. 500], Hamburg 1989, o. S., Nr. 500.
Gäßler, Ewald (Hrsg.): Horst Janssen. Radierzyklen. Katalog und Werkverzeichnis, Hamburg 1995, Nr. 28/4.
Details about this work
Beschriftung: Oben in der Mitte bezeichnet: "Caspar D. [beide Wörter unterstrichen] / der Caspar David Friederich / das war ein schlimme Nutzenich / er riss den Eichen rund ums Haus / die Lindenblātter einzeln aus / zu gerne malte er sie Kahl / Kahl malt er sie gar hundertmal / nicht nur im Winter wenn es schneit / Kahl auch zur grūnen Sommerzeit / Es stand ein Herr bei Dämmerung / versunken in Beobachtung / von hinterrūcks heran sich schlich / der Caspar David Friederich / rief plōtzlich dann aus voller Lunge: / ‘Ei guten Morgen lieber Runge!’ / dem Runge setzt der Herzschlag aus / er musste flugs ins Krankenhaus / an seinemem [sic] Bett sitzt Friederich / und tut grad so als schāmt er [e seitenverkehrt] sich / doch in Gedanken malt er ab / den Kissenberg als Hünengrab"; unten links datiert: "22 12 73"; in der Mitte bezeichnet: "zum F[riedrich]-Jahr 74 fūr P-tra [Petra Kipphoff]"; unterhalb der Platte links bezeichnet: "für Gerhard Schack" (Bleistift); in der Mitte datiert: "am 2 5 76" (Bleistift); rechts signiert und datiert: "Janssen 73" (Bleistift)
Beschriftung fremd: Unterhalb der Platte in der Mitte Sammlerstempel Gerhard Schack: "SCHACK" (schwarz, nicht bei Lugt); auf dem Verso unten rechts Sammlerstempel Gerhard Schack: "SCHACK" (schwarz, nicht bei Lugt)
Wvz. Frielinghaus 1973/500, ,
Wvz. Gäßler 28/4, ,
Druck außerhalb der nummerierten Auflage
Gerhard Schack (1929-2007), Hamburg; Legat Schack 2007 an die Hamburger Kunsthalle.