Giovanni Antonio Canal, gen. Canaletto
Capriccio mit römischen Ruinen und Paduaner Motiven, um 1740
Canaletto gilt als Meister der Vedutenmalerei. Seine serielle Produktion von gemalten Venedig-Ansichten fand bei Auftraggebern, Sammlern und englischen Aristokraten auf ihrer Grand Tour reißenden Absatz. Daneben malte er mit Vorliebe Capricci, in denen er seiner Phantasie freien Lauf lassen und sich an verschiedenen Architekturelementen ausprobieren konnte. So kombinierte er oftmals Phantasiemotive mit realen Objekten. Im Zentrum des Gemäldes erkennt man einen der Befestigungstürme Paduas, die Porta di Pontecorvo. Der Rundtempel rechts erinnert an das Pantheon in Rom. Die von Gras überwucherte, riesige Ruine einer gotischen Vorhalle, der massive Sarkophag sowie die von drei Männern ausgehobene Grube, die ein weiteres Grabmal markiert, verweisen als Memento mori auf die Vergänglichkeit und den Verfall. Verstärkt wird das Sujet durch den Löwen, das Wahrzeichen Venedigs, der auf seinem eingesunkenen Sockel die schwindende Macht und den ökonomischen Niedergang der Lagunenstadt, zu deren Herrschaftsbereich Padua gehörte, verdeutlicht.
Sandra Pisot
Details about this work
Giovanni Antonio Canal, gen. Canaletto (1697 - 1768), um 1740 - ? (1); [...] (2); [Sammlung Carl Bilfinger (#### - ####), Halle, später Heidelberg, mind. 1925 - mind. 1927 (3)]; Kunsthändler Dr. Fritz Nathan (#### - ####), Zürich, mind. 1955 - September 1956 (4); Ankauf von dort durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Kunstsammlungen (heute = Stiftung Hamburger Kunstsammlungen), September 1956 (5); seitdem Dauerleihgabe an die Hamburger Kunsthalle
1) Es ist zu klären, wann, wie, an wen und für wie viel Canaletto das Werk verkaufte oder gab.
2) Bislang unbekannte Provenienz/en.
3) Maecenas, S.62; Wilhelm Waetzoldt. Das klassische Land. Wandlungen der Italiensehnsucht. Leipzig 1927, S.132; Hermann Voss. Studien zur venetianischen Vedutenmalerei, 1926, S. 24.
4) Für 1955: Leihgabe von Fritz Nathan an das Kunsthaus Zürich für die Ausstellung „Schönheit des 18. Jahrhunderts“, Korrespondenz Nathan/Kunsthaus Zürich, September/November 1955; Archiv Zürcher Kunstgesellschaft / Kunsthaus Zürich, Archiv 10.30.30.432 und Auskunft Johannes Nathan per E-Mail an Nadine Bauer, 29.08.2022.
4) Archiv Stiftung Hamburger Kunstsammlungen (SHK): Ordner: „I Von Beginn an (1956) Hamburger Kreditbank bis 31.3.57“: Kaufbeleg zu Canaletto „Padua“ (Nathan); Ordner: „I 1957 1956 Hamburgische Landesbank“: Rechnung mit Werkangaben; Ordner: „Protokolle 1956-69“: Protokoll 8.9.1956: Ausführungen betr. u.a. Antonio Canaletto „Ansicht von Padua“.
Stand: 13.02.2024, Ute Haug, 09.07.2025, Franka Groon.
Status: in Bearbeitung, ungeklärt, bedenklich.
Die Provenienz dieses Werkes konnte im Rahmen des gemeinsam von der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, Hamburger Kunsthalle und dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg, finanzierten Projektes "Erforschung der Werkprovenienzen der Kunstwerke mit ungeklärter bzw. bedenklicher Herkunft im Eigentum der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, die sich als Dauerleihgabe in der Hamburger Kunsthalle befinden." (siehe: https://www.hamburger-kunsthalle.de/forschungsprojekt-werkprovenienzen-zu-dauerleihgaben-im-eigentum-der-stiftung-hamburger) erforscht werden.
Zitierweise nach folgendem Schema: Künstlername, Werktitel, Inv. Nr., Provenienz und Link, sowie Name Bearbeiter*in, letzter Stand und Zugriffsdatum.
Cite according to the following scheme: artist's name, title of work, inv. no., provenance and link, name of editor, last status, as well as date of access.
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Hamburger Kunsthalle. Erwerbungen 1951-1957, Alfred Hentzen, 1958, S. 13-22, Abb. u. S.149, Abb.-Nr.
Das klassische Land. Wandlungen der Italiensehnsucht, Wilhelm Waetzoldt, 1927, Abb. S. S. 132, Abb.-Nr.
Canaletto, Giovanni Antonio Canal 1697-1768. Second Edition, revised by J. G. Links. Reissued with Supplement and additional Plates, William George Constable, 1989, S. 421, Abb. S. 496, Abb.-Nr.
Studien zur venetianischen Vedutenmalerei des 18. Jahrhunderts, Hermann Voss; Herausgeber: Wilhelm Waetzoldt, 1926, S. 23, Abb. S. S. 24, Abb.-Nr.
Gemälde alter Meister aus Berliner Besitz; Akademie der Künste, Juli - August, 1925, S. 17, Abb. S. 21, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 62
Kunst für Hamburg. Von laut bis leise. 50 Jahre Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen; Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg und Hamburger Kunsthalle, S. 38-39, Abb., Abb.-Nr.
Versteigerung von Gemälden der hervorragendsten modernen Meister. Alte Gemälde und Miniaturen. Alt-Wiener Ansichten. Aus Privatbesitz, S. Kende; Wien, 1924, S. 3, Abb. S. 10, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 10
Die deutschen, englischen, französischen, italienischen und spanischen Gemälde 1350-1800 (Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle, Bd. 1), Martina Sitt; Herausgeber: Uwe M. Schneede und Martina Sitt, 2007, S. 87-88, Abb., Abb. S. Farbtafel S. 27, Abb.-Nr.
150 Jahre Hamburger Kunsthalle. Die Ankäufe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, Herausgeber: Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, 2019, S. 24-25, Abb., Abb.-Nr.