Johann Georg Hinz
Früchtestillleben mit Pfirsichen
Die Komposition wird bestimmt durch ein Römerglas mit Weißwein auf der rechten Seite und drei weiße Porzellanteller mit Obst, welche in einem feinen ornamentalen blauen Muster gehalten sind. Der Tisch, auf dem sich das Stillleben befindet, ist mit einer grauen Tischdecke von locker fallendem Material bedeckt; der Faltenwurf ist durch Weißhöhungen hervorgehoben. Auf einem Teller in der Mitte sowie im Vordergrund liegen die rot-gelben Pfirsiche, manche sind noch mit grünlich schimmernden Blättern versehen. Ein Pfirsich ist zerteilt, hinter diesem liegt ein Messer. Auf einem anderen Teller oben links findet sich eine gelbe, angeschnittene Honigmelone und auf dem dritten, etwas kleineren Teller links unten können eine weißliche und eine bräunliche Masse als Salz und Pfeffer gedeutet werden.
Deutlich ist die malerische Arbeit in der Bearbeitung der Oberflächen der verschiedenen Materialien und in der Hervorhebung der Kontraste zwischen hellen und dunklen Flächen zu erkennen. Das Stillleben ist in der horizontalen Zusammenstellung mit mehreren sich kreuzenden Kompositionslinien in dem beleuchteten Mittelteil des Bildes angeordnet, während der untere Teil des Tisches und der Hintergrund gänzlich im Dunkel verbleiben. Das von links einfallende Licht spiegelt sich im Weinglas wider, ein häufiges Motiv nicht nur bei Hinz (siehe auch unter Inv. 435).
Die Stillleben von Hinz scheinen vor allem der Haarlemer Malerei des 17. Jahrhunderts nahezustehen.1 Trotz gegenständlicher Abweichungen wird Inv. 674 kompositorisch und motivisch mit Inv. 673 verglichen und in der Literatur in Zusammenhang gebracht; beide Gemälde werden vor 1665 datiert und teilen die gleiche Provenienz.2 L. H.
1 Für detaillierte Vergleiche einzelner Motive siehe Bastian 1984, S. 69 f.
2 Vgl. ebd., S. 70.
AUSST.: Christoph Heinrich, Georg Hinz. Das Kunstkammerregal, Hamburger Kunsthalle 1996, S. 21, 51, Farbabb. S. 21.
LIT.: Katalog 1956, S. 73; Katalog 1966, S. 76; Karin Bastian, Georg Hinz und sein Stillebenwerk, Phil. Diss. Hamburg 1984, S. 63-82, 290, Nr. 3, Abb. S. 249.