Spanisch, 17. Jarhundert, Nachahmer
Jusepe de (Giuseppe, José) Ribera (Rivera), ehemals zugeschrieben

Madonna

Die Madonna ist als Kniestück gegeben. Ihr Gewand ist in einem auffälligen Dreiklang der Farben Blau (äußerer Mantel), Rot (Hemd) und Gelb (Kopftuch) gehalten. Sie schaut den Betrachter direkt an und hält mit zartem Griff den bewegt aufgerichteten Jesusknaben. Mit ihrer Linken berührt sie ihre Brust in der Geste einer Mater lactans. Den linken Fuß des Jesuskindes hält ein Junge, gekleidet in eine braune Mönchskutte (als hl. Antonius bezeichnet) und somit ein eher ungewöhnliches Bildmotiv. Rechts am äußeren Bildrand ragt eine Lilie hinter den Figuren hervor. Im Hintergrund des mit einem stark gelblichen Firnis überzogenen und nachgedunkelten Bildes rahmen jeweils zwei Putti, die aus einer farblich undefinierbaren Malschicht hervorsehen, das Haupt der Gottesmutter.
Als das Gemälde in die Kunsthalle gelangte, wurde es als eine Arbeit Jusepe de Riberas betrachtet, wobei zu Recht darauf verwiesen wurde, dass das Thema der Mater lactans in der spanischen Kunst kaum bekannt ist.1 Auch aufgrund der Gestaltung der Putten und des Himmels scheint eine Zuweisung an einen spanischen Künstler des 17. Jahrhunderts fraglich, wogegen häufig auch eine piemontesische oder lombardische Herkunft angenommen wird. Die schwache Binnenzeichnung der Gesichter und der Stoffe lassen an eine nachschaffende Arbeit aus einer späteren Periode als der bisher vermuteten denken. M. S.

1 So zuerst im Katalog 1918, S. 104. Auf diesen Punkt verwies auch Pérez Sánchez, Madrid (briefl. Mitteilung vom 27. 7. 1979).

LIT.: Verzeichnis 1887, S. 113 (als Jusepe de Ribera); Katalog 1918, S. 104 (als spanischer Meister, 17. Jh.); Katalog 1921, S. 109; Katalog 1930, S. 104; Katalog 1956, S. 107; Katalog 1966, S. 111 f.

Details about this work

Leinwand 115.8cm x 89cm (Bild) 149.5cm x 128cm (Rahmen) Inv. Nr.: HK-626 Collection: Alte Meister © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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