Arthur Köpcke
Rebus Piece, 1965
Bilderrätselstück
„Jede kommunikation ist eine collage von signalen unterschiedlichen charakters“, schrieb Arthur „Addi“ Köpcke einst. Der in Hamburg geborene und weitgehend autodidaktisch geschulte Künstler siedelte 1958 nach Kopenhagen über, wo er eine Galerie eröffnete und enge Kontakte zur Fluxus-Bewegung sowie den Nouveaux Réalistes pflegte. Das genannte Zitat verweist auf eine radikal andere Kunstauffassung – in Köpckes Schaffen stehen die Interaktion mit den Betrachtenden und ihre Gedankenleistung im Vordergrund. So fordert das Gemälde "Rebus Piece" (1965) das Publikum heraus, nicht bloß zu rezipieren, sondern aktiv den Inhalt zu entschlüsseln. Gegenstände wie ein Apfel, Farbflecken und Formen, ein menschliches Auge sowie eine Hand wurden kreuz und quer auf die Leinwand gemalt, jede darunter aufgeführte Zahl ersetzt einen Buchstaben des Alphabets. Dabei ist jedoch nicht 1=a und 26=z, sondern die Codierung wurde eigens von Köpcke festgelegt, sodass 1-2-3-4-5-6-7 das Wort d-r-a-w-i-n-g ergibt. Die Worte in der Mitte, „drawings“ und „colors“, verdeutlichen, was den Kern des Bilderrätsels ausmacht: Die Grundvoraussetzungen und Materialien, die es zum Kunstschaffen braucht.
Inga Dreesen