Otto Freundlich
Herbstvision, 1935
Während eines Studiums der Kunstgeschichte, Philosophie und Musiktheorie unternahm Freundlich im Austausch mit den Avantgarden in Deutschland und Frankreich erste Schritte als Künstler; von 1925 an lebte er ständig in Paris. Bedeutsam für seine Malerei wurde 1914 die Beschäftigung mit der gotischen Glasmalerei in Chartres. Er entwickelte dichte Kompositionen aus mehreckigen, axial angeordneten Farbfeldern und verlieh der Bildfläche durch einen vielschichtigen Farbauftrag Räumlichkeit und Transparenz. Mystik und soziale Utopien prägten das Denken des Pazifisten Freundlich, der die Kunst als eine die Menschen verbindende Sprache sah – in seinen Werken sollte das Einzelne im Dialog mit dem Ganzen stehen. Das in warmen Erdtönen gehaltene Gemälde Herbstvision ist ein prägnantes Beispiel dafür: Die diagonal nach oben, auf ein lichtes Blau hin strebende Bewegung zeigt begrenzte, unterschiedliche Formen in einem großen Zusammenhang. Seit 1937 als „entarteter“ Künstler verfemt, wurde Freundlich 1943 im Konzentrationslager Majdanek erschossen.
Karin Schick
Details about this work
Beschriftung: Unten rechts monogrammiert: O.F; auf der Rückseite bezeichnet: Otto Freundlich Paris 1935 Hedwig Muschg herzl. zugeeignet von Otto Freundlich.
Heusinger von Waldegg 174,
Otto Freundlich (1878 - 1943), 1935 (1); Geschenk des Künstlers an Hedwig Muschg (17.5.1897 - ####), Zürich, 1935 - längstens Juni 1959 (2); Dr. Max H. Welti, Zürich, mind. Juni 1959 - bis mind. 1979 (3); Galerie Brockstedt, Hamburg, ? - 21.4.1983 (4); Ankauf von dort durch die Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, 21.4.1983 (5); seitdem Dauerleihgabe an die Hamburger Kunsthalle
1) Siehe Rückseite: "Otto Freundlich Bez. Paris 1935 Hedwig Muschg herzl. zugeeignet von Otto Freundlich".
2) Siehe Rückseite: "Otto Freundlich Bez. Paris 1935 Hedwig Muschg herzl. zugeeignet von Otto Freundlich".
Hedwig Muschg lernte Otto Freundlich, durch einen seiner Brüder 1927 in Paris kennen und half dem in ärmlichen Verhältnissen lebenden Künstler mit finanziellen Zuwendungen. Im Gegenzug schickte er ihr Werke, die er ihr widmete. Diese wiederum verkaufte sie zu niedrigen Preisen, um sein Werk bekannter zu machen. Siehe hierzu die schriftliche Auskunft von Edda Maillet, von der Association Les Amis de Jeanne et Otto Freundlich, vom 15. Mai 1983 an Helmut Leppien, Kunsthalle. Siehe auch: https://www.kunstmuseumbasel.ch/de/ausstellungen/2017/otto-freundlich (zuletzt 4.5.2020).
3) Für 1979: Otto Freundlich (1878-1943). Monographie mit Dokumentation und Werkverzeichnis, hrsg. von Joachim Heusinger von Waldegg, Ausst.-Kat. Rheinisches Landesmuseum, Bonn u. a. 1978-1979, Kat.-Nr. 174. Siehe auch: SHK Archiv: Ordner Rechnungen 1.1.1982 – 31.12.1986, 1983, Buchstabe B, Rechnung vom 15.2.1983, hier "Vormals Sammlung Welti".
4) HAHK: 32-233.5 (ehem. Slg 1) Ankäufe für die Galerie, ab 1.3.1976 - . SHK Archiv: Ordner Rechnungen 1.1.1982 – 31.12.1986, 1983, Buchstabe B, Rechnung vom 21.4.1983.
5) HAHK: 32-233.5 (ehem. Slg 1) Ankäufe für die Galerie, ab 1.3.1976 -. SHK Archiv: Ordner Rechnungen 1.1.1982 – 31.12.1986, 1983, Buchstabe B, Rechnung vom 21.4.1983. Die Ankaufssumme betrug 152.000 Deutsche Mark inkl. 6,5 % Mwst.
Stand: 4.5.2020, Ute Haug, Jasper Warzecha; 4.4.2022, Ute Haug.
Status: in Bearbeitung, ungeklärt, unbedenklich.
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150 Jahre Hamburger Kunsthalle. Die Ankäufe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, Herausgeber: Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, 2019, S. 118-119, Abb., Abb.-Nr.