Nicolas de Platemontagne, zugeschrieben
französischer, des 17. Jahrhunderts Meister, ehemals zugeschrieben
Lautenspieler, um 1650
Der junge Lautenspieler ist von vorn in halber Figur gegeben und steht vor einem neutralen, grauen Hintergrund. Er trägt einen schwarzen Umhang über einem Rock von gleicher Farbe, darunter ein weisses Hemd, dessen Ärmel an den Handgelenken von schwarzen Bändern geschlossen sind. Der flache Rabatkragen und das schulterlange, mittig gescheitelte Haar entsprechen der Mode um 1650/1660.
Bis in die 1920er Jahre galt das qualitätvolle Bildnis als Werk eines niederländischen Künstlers; die ältere Zuschreibung an Frans Hals war zuvor bereits angezweifelt worden. Kronig, Friedländer und Martin sprachen sich zu Recht für einen französischen Maler aus und schlugen eine Einordnung in den Kreis der Brüder Le Nain vor. Letzteres wies bereits Sterling zurück und machte stattdessen auf die Parallelen zu einem Lautenspieler im Louvre aufmerksam, der dem in den 1660er Jahren in Aix-en-Provence tätigen Laurent Fauchier zugeschrieben wird. Stilistische Unterschiede zu Fauchier ergeben sich vor allem in der differenzierten Wiedergabe der stofflichen Qualitäten, die im Hamburger Bild mit seiner weitgehend einheitlichen Fraktur kaum eine Rolle spielt.
Überzeugend ist dagegen der Hinweis Verbraekens, der Inv. 532 für ein Werk Nicolas de Platemontagnes hält. Von diesem sind kaum Portraits erhalten, doch weisen die wenigen, durchweg aus den 1650er Jahren stammenden Bildnisse eine in allen Details übereinstimmende, stark an den Lehrer Philippe de Champagne angelehnte Malweise auf. Dies gilt ebenso für das signierte Bildnis des Ateliergenossen Jean-Baptiste de Champagne im gegenseitig gemalten Doppelportrait der beiden Künstler als für das Doppelbildnis eines nicht identifizierten Ehepaars. Grosse Ähnlichkeit auch in der Komposition besteht auch zu dem Platemontagne zugeschriebenem Halbportrait eines Mannes in einem mit Inv. 532 übereinstimmenden Habitus und dem gleichen Format. G. W.