
Henri Fantin-Latour
Rheingold, erste Szene, 1888
Fantin-Latour war ein begeisterter Anhänger der Musik Richard Wagners und besuchte 1876 die erste Aufführung des Ring des Nibelungen bei den ersten Bayreuther Festspielen. In Briefen beschrieb er sein Entzücken über die feenhaft schöne und dennoch realistische Inszenierung. Das Bühnenbild stammte von Joseph Hoffmann, der es in Anlehnung an die Fresken Michael Echters in der Münchner Residenz entworfen hatte. Fantin-Latour begann direkt nach seiner Rückkehr aus Bayreuth, sich mit dem Rheingold und seiner ersten Szene – Alberich bei den Rheintöchtern – zu befassen. Ölstudien, Zeichnungen, eine Lithographie und ein Pastell entstanden. An dieses anknüpfend folgte 1888 das Gemälde der Kunsthalle. Der Künstler griff hierbei das Bayreuther Bühnenbild auf, etwa in den schwimmenden,
das strahlende Gold bewachenden Rheintöchtern, deren Schweben auf der Bühne durch fahrbare Gerüste vorgetäuscht worden war. Das im Pariser Salon präsentierte lyrische Werk bildete den Abschluss von Fantin-Latours Beschäftigung mit diesem Sujet.
Karin Rhein