
Paul Gauguin
Badende bretonische Knaben, 1888
Erfrischend war das Bad in dem gestauten Bach. Jetzt wird die Haut der nackten Jungen gewärmt von dem gleißenden Sonnenlicht, welches das umgebende Gras bereits getrocknet hat. Beide scheinen ganz mit sich selbst beschäftigt und zugleich eingebettet in ihre Umgebung. Durch kleine, gegeneinander gesetzte Pinselstriche verschiedenster Farben lässt Gauguin die Bildoberfläche vibrieren, wie er es von Camille Pissarro gelernt hat. Doch die spannungsreiche Komposition der Körper weist weit über die impressionistische Wiedergabe eines spontanen Natureindrucks hinaus, sie verrät Gauguins Bewunderung für Edgar Degas. Die klaren, dunklen Umrandungen der Körperformen schließlich zeigen den Erneuerer: Flächig soll das Bild werden. Im Blickwinkel von oben existiert auch die Landschaft im Hintergrund nur noch als flache Spiegelung auf dem Wasser. Das Gemälde ist Teil einer Serie von Akten, die Gauguin nahe dem bretonischen Dorf Pont-Aven malte. Hier suchte der ehemals erfolgreiche Börsenmakler Ursprünglichkeit und Eingebundenheit in die Natur.
Annabelle Görgen