Johann Georg Hinz
Kunstkammerregal, 1666
Der Hamburger Maler Hinz war schon zu Lebzeiten für seine Stillleben bekannt. Das Kunstkammerregal bildet eine besondere Form innerhalb dieser Gattung und stellt die komprimierte Form einer Kunst- bzw. Wunderkammer dar. In dieser sammelten Adelige und wohlhabende Bürger seit der Renaissance natürliche Gegenstände wie Muscheln oder Perlen (naturalia), technische Instrumente (scientificia) und künstlerische Artefakte (artificialia), die in ihrer enzyklopädischen Zusammenstellung als Modell der Welt fungierten. Einige der abgebildeten Gegenstände können eindeutig identifiziert werden. So befindet sich der Elfenbeinpokal in der Mitte heute im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Das Gemälde suggeriert mit der exakten Wiedergabe der Dinge dem Betrachter den Eindruck realer Objekte. Hinz malte mehrere Versionen des Themas, bei denen er die dargestellten Gegenstände variierte. Das Hamburger Bild war für das dänische Königshaus bestimmt. Das Medaillon, das rechts im mittleren Regalfach hängt, ziert das Porträt Christians IV. von Dänemark.
Anna Heinze