Hans Burgkmair d. Ä.

Christus am Ölberg, 1505

Auf Knien, den Blick zum Himmel gerichtet, die Hände zum Gebet gefaltet, sehen wir Christus im Gebet versunken. Der biblischen Erzählung nach fleht Jesus Gottvater in der Nacht vor seinem Kreuzestod an, dass dieser ihn von seinem Schicksal befreien möge. Seine Doppelnatur als Mensch und Gottessohn tritt in der Nacht im Garten Gethsemane besonders zutage: Stoisch akzeptiert er seine Vorherbestimmung, obwohl ihm die Angst seinen Schweiß wie Blut werden ließ (Lk 22). Oben links präsentiert eine vom Bildrand abgeschnittene Engelsfigur eben jenen Kelch des Leidens, von dem Jesus hoffte, er gehe an ihm vorüber. Der Kelch symbolisiert die bevorstehende Passion Christi und zugleich die eucharistische Bedeutung des Kreuzestodes für die Glaubensgemeinschaft. Auf einem Stein unten links ist die Inschrift „H.BVRGKMAIR BINGEBAT 1505“ eingraviert. Ob sie aber von Burgkmair selbst stammt oder nachträglich hinzugefügt wurde, ist nicht geklärt. Die Tafel ist beschnitten. Das Hamburger Fragment nimmt vermutlich die Hälfte der gesamten Bildhöhe ein. Eine in den 1950er Jahren in italienischem Privatbesitz entdeckte Tafel, die die entschlafenen Jünger Petrus, Johannes und Jakobus zeigt, würde sich vermutlich rechts an die Hamburger Komposition anschließen. Burgkmair zählt gemeinsam mit Hans Holbein d. Ä. zu den bedeutendsten Künstlern in Augsburg um 1500. Er war mit Aufträgen aus dem profanen wie sakralen Bereich betraut und pflegte enge Kontakte zu den Humanisten seiner Zeit.

Ann-Kathrin Hubrich

Details about this work

Öl auf Holz (Tannenholz) cm x cm (Bild) 119.5cm x 91.5cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erhalten als Stiftung zum Andenken an Margaret Ertel (geb. Hesse), 1912. Restauriert im Rahmen der Initiative »Kunst auf Lager« mit Mitteln der Rudolf-August Oetker-Stiftung, 2015 Inv. Nr.: HK-394 Collection: Alte Meister © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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