Jan Gossaert, Nachfolger

Kreuzigung

Zentral in der Bildmitte ragt das Kreuz auf, an das der bereits verstorbene Christus genagelt ist. Den oberen Abschluss bildet die Tafel mit der Inschrift „INRI“ (Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum), die als Zeichen der Verspottung des „Königs der Juden“ und zugleich als sein Straftatbestand dort angebracht wurde. Links im Bildvordergrund ist die Gottesmutter Maria zusammengesunken. Ihr zur Seite stehen Johannes und eine weitere Marienfigur mit tränenüberströmten Gesichtern. Maria Magdalena kniet, den Erlöser betrauernd, am Fuße des Kreuzes. Hinter der Stadt im Mittelgrund, die Jerusalem verkörpern soll, öffnet sich eine von Bergen dominierte Landschaft. Die Wolkenformation findet ihr Pendant im bewegten Lendentuch der Christusfigur. Die Tafel war vermutlich als Mittelteil eines Triptychons von Stifter- oder Heiligenfiguren eingerahmt.
Einzelne Kompositionselemente finden sich in Werken Jan Gossaerts wieder. Die Marienfiguren im Vordergrund beispielsweise weist in ähnlicher Weise die Petersburger Kreuzabnahme auf. Einige Unstimmigkeiten im Arrangement, so zum Beispiel die komplizierte Haltung Maria Magdalenas oder die unklare Einfügung der Frau neben ihr, lassen jedoch eine Eigenhändigkeit des Gemäldes ausschließen und weisen darauf hin, dass es sich um eine Werkstattarbeit handelt.


Ann-Kathrin Hubrich

Details about this work

Öl auf Eichenholz 110.9cm x 78.1cm (Bild) 141.5cm x 108.5cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, Geschenk des Kunstvereins in Hamburg, 1890 Inv. Nr.: HK-377 Collection: Alte Meister © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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