Edvard Munch
Selma Fontheim, 1894
Mit einem sanften, nur leicht angedeuteten Lächeln richtet die im Profil dargestellte Selma Fontheim ihren Blick in die Ferne. Auf einen Arm gestützt wirkt ihr Körper entspannt, aber dennoch aufgerichtet. In dem gemusterten Rock, der grünen Bluse und dem dunklen Hintergrund lassen sich starke malerische Gesten in einem unruhigen Farbauftrag erkennen; sogar einige Laufspuren der verdünnten Ölfarbe sind am Oberschenkel der Dargestellten auszumachen. Nur das Gesicht, die Haare und die Hand des Modells wurden mit weicherem, ebenmäßigerem Strich ausgeführt – diesen Partien schenkte der norwegische Maler Edvard Munch besonders viel Aufmerksamkeit.
Selma Fontheim (1863-1932), geb. Isaac, war einige Jahre mit dem Fabrikanten Siegfrid Simon Fontheim verheiratet gewesen, bevor sie 1898 eine Beziehung mit dem Publizisten Maximilian Harden einging. In Berlin war sie Mitgründerin der Deutsch-Französischen Gesellschaft, dort begegnete sie wohl auch Munch, der seit 1892 in der Stadt lebte. Ihr vielschichtiges Porträt entstand 1894, im selben Jahr wurde die erste Publikation zu Munch herausgegeben und seine Kunst als »psychischer Realismus« charakterisiert.
Inga Dreesen
Details about this work
Woll 350,
Edvard Munch, 1894 - 1895 (1); Hotelier, Mittelstraße, Berlin, 1895 - 1929 (1); Ankauf von dort durch Selma Harden, Berlin, um 1929 -17.1.1932 (2); Maximiliane Horowitz (Tochter von Selma Harden), Berlin, Palästina, Berlin, 17.1.1932 - April 1953 (3); Galerie Ferdinand Möller (in Kommission), Köln, 1953 (5); Geschenk der Landeszentralbank Hamburg, April 1953 (6)
1) Selma Fontheim (geb. Isaac, in zweiter Ehe verh. mit Harden, 1863 - 17.1.1932); HAHK: Slg 1 Ankäufe für die Galerie 1953 - 1962 (Schreiben von Maximiliane Horowitz vom 11.07.1953, ehem. HAHK: Slg 701), darin: "Das Bild war bezahlt worden und blieb noch bei Munch im Atelier. - Eines Tages waren Bild u. Künstler verschwunden!". Das Bild wurde 1895 bei Ugo Barroccio in Berlin ausgestellt. Siehe: Schreiben Ulrich Luckhardt vom 26.6.1992 an Jan Kneher (in: Werk-Akte); Ausst.-Kat. Chemnitz 1929, Nr. 9, Abb. S. 27; Der Kunstwanderer, 1929, 1./2. Dez. Heft, S. 11
2) HAHK: Slg 1 Ankäufe für die Galerie 1953 - 1962 (Schreiben von Maximiliane Horowitz vom 11.07.1953).
3) HAHK: Slg 1 Ankäufe für die Galerie 1953 - 1962 (Schreiben von Maximiliane Horowitz vom 11.07.1953); Ausleihe für den Munch-Saal im Kronprinzenpalais, Berlin, Neue Abteilung der Nationalgalerie, 1933, siehe hierzu: HAHK: Slg 1 Ankäufe für die Galerie 1953 - 1962; Frau Dr. Maximiliane Horowitz (Tochter von Selma Harden), Berlin Wilmersdorf, lieh das Gemälde dem Kronprinzenpalais in Berlin, 1939 emigrierte Frau Horowitz nach Palästina und nahm das Bild mit. Sie stellte es als Leihgabe dem Museum in Tel Aviv zur Verfügung. 1950 reemigrierte Frau Horowitz nach Deutschland. Das Bild kam über Stockholm nach Deutschland zurück; Siehe auch Nationalgalerie Berlin, Edvard Munch, Melancholie, Kulturstiftung der Länder, Ernst von Siemens-Kunstfonds, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1998, Abb. 1.
5) HAHK: Slg 1 Ankäufe für die Galerie 1953 - 1962 und Brief von Maximiliane Horowitz vom 11.7.1953 (in Werk-Akte)
6) HAHK: Slg 1 Ankäufe für die Galerie 1953 - 1962; Die Ankaufssumme belief sich auf 18.000 DM.
Stand: zuletzt 20.04.2023, Ute Haug.
Status: geklärt, unbedenklich.
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