Paul Klee

Revolution des Viaductes, 1937

Die stabile, funktionale Architektur eines Viadukts ist gesprengt: Die einzelnen Brückenbögen marschieren in versetzter Formation auf den Betrachter zu, ihre weit ausgreifenden Pfeilerbeine enden in schmalen Füßen. Meint Paul Klee den unheilvollen Gleichschritt einer militärischen Truppe oder den abgestimmten Aufstand von Individuen, deren leuchtende Farben sich vom flächigen grauen Grund abheben und zu einer harmonischen Kraft zusammenschließen? Die Flucht nach Bern vor den Nationalsozialisten 1933 und eine wenig später eintretende schwere Hautkrankheit hatten bei Klee eine künstlerische Krise ausgelöst, erst 1937 stabilisierte sich seine Verfassung. Seine letzte, produktive Schaffensphase ist gekennzeichnet von einem äußerst reduzierten, zeichnerischen und zeichenhaften Stil: Während Klee in der Vorarbeit zu Revolution des Viaductes menschliche und tierische Figuren um die Brücke platzierte und einen erzählerischen Zusammenhang suchte, konzentrierte er sich bei dieser letzten Komposition ganz auf die Symbolkraft von Form und Farbe.

Karin Schick

Details about this work

Öl auf Baumwolle 60cm x 50cm (Bild) 80cm x 70cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben 1950 Inv. Nr.: HK-2899 Collection: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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