Lovis Corinth
Terrasse in Klobenstein, Tirol, 1910
In entspannter Körperhaltung mit überschlagenem Bein und aufgestütztem Arm lässt ein Mann seinen Blick über die umwölkten Berge und in das sonnenbeschienene Tal schweifen. Drei in Trachten gekleidete Kinder posieren stehend oder sitzend um einen Tisch und wenden sich aufmerksam dem Maler des Bildes zu. Lovis Corinth verbrachte den Sommer des Jahres 1910 mit seiner Familie in Tirol und war im Juli von dem Hamburger Kaufmann Henry B. Simms auf dessen Sommerresidenz nach Klobenstein in der Nähe von Bozen eingeladen. Das Gemälde »Terrasse in Klobenstein« entstand wahrscheinlich während dieses Besuchs als Auftragsarbeit für den Kunstsammler Simms, der einer der Hauptförderer Corinths war. In seiner Sammlung befanden sich neben bedeutenden Werken von Max Beckmann auch vierzehn Gemälde des Künstlers. Der lockere Farbauftrag und die Palette aus hellen, warmen Farben transportieren die heitere Stimmung eines Sommertags in den Bergen, die inszenierte Darstellung von Zweithaus und Familienverbund aber auch die lässige Haltung eines Mannes von Welt.
Inga Dreesen