Max Slevogt
Gustav Pauli, 1924
Max Slevogt porträtierte Gustav Pauli mit besonnenem Gesichtsausdruck und in aufrechter, aber lockerer Körperhaltung. Der monochrome Hintergrund lenkt die Aufmerksamkeit ganz auf die Details dieses repräsentativen Bildnisses: die wachen Augen, den eleganten Anzug und die entspannt auf der Armlehne ruhende Hand des Dargestellten. Der promovierte Kunsthistoriker Gustav Pauli war von 1914 bis 1933 als zweiter Direktor der Hamburger Kunsthalle tätig, zuvor hatte er die Bremer Kunsthalle geleitet; 1933 wurde er von den Nationalsozialisten seines Amtes enthoben. Das Halbfigurenporträt entstand 1924 anlässlich des zehnjährigen Dienstjubiläums von Pauli und war von den Freunden der Kunsthalle in Auftrag gegeben worden. Im Jahr 1936 beschrieb Pauli seinen Eindruck von den Sitzungen mit Slevogt: »[…] Wenn nun auch Slevogt nicht viel redete, so spürte man doch bald den beschwingten Genius der lebhaften Phantasie, die aus seinen Zeichnungen und Bildern tausendfältig zu uns spricht.«
Inga Dreesen