
Willem van de Velde
Stille See, 17. Jahrhundert
Willem van de Velde war ausschließlich im Bereich der See- und Marinemalerei tätig, die sich im Verlauf des 17. Jahrhunderts innerhalb der niederländischen Landschaftsmalerei als eigenständige Gattung entwickelte. Mit der Gründung der Vereinigten Ostindischen Kompanie 1602 und der damit verbundenen Kontrolle der Handelswege nach Asien stiegen die Niederlande zur bedeutendsten See- und Handelsmacht auf. Dies spiegelt sich in der Darstellung der für die Binnen- und Küstenschifffahrt genutzten sog. Plattbodenschiffe, die wohl in der mittäglichen Flaute bei stiller See vor Anker liegen. Ein Beiboot mit Besatzung nähert sich dem Schiff. Im leichten Dunst des Hintergrunds lässt sich eine Fregatte mit Geschützreihe erkennen, vorn macht man die Rückenflossen dreier sich tummelnder Delphine aus. Seit etwa 1655 malte van de Velde in Amsterdam eine Reihe ähnlicher, kleinformatiger Seestücke mit unbewegt-glatter Wasserfläche, über die sich der weite, von mattem Sonnenschein durchlichtete weißblaue Himmel erhebt.
Sandra Pisot