Runge tritt uns auf diesem Kniestück im Dreiviertelprofil entgegen. Mit überschlagenen Beinen sitzt er auf einem Stuhl vor hellbraunem Hintergrund. Titelgebend inszeniert sich der Künstler auffallend farbbetont in einer kompliziert verschränkten Körperhaltung im blauen Rock, unter dem das weiße Hemd und ein roter Schal hervorscheinen. Nachdenklich schaut er aus dem Bildraum heraus und dabei leicht am Betrachter vorbei.
Der Dualismus der offenen Körperhaltung, mit der er sich gleichsam von uns abwendet, lässt die innere Zerrissenheit Runges erahnen, die aus dem betont melancholischen und kontemplativen Gestus des gestützten Kopfes spricht. Der Darstellung des denkenden Künstlers im Moment der Selbstreflexion widersetzt sich Runge jedoch durch seinen klaren, selbstbewussten Blick. Das „Selbstbildnis im blauen Rock“ steht in einer Reihe von Selbstporträts, die eine bedeutende Rolle in seinem Œuvre innehaben. Runges Bruder Daniel empfand das vorliegende Bildnis als das gelungenste. Das kleine Format des Gemäldes lässt einen privaten Entstehungszweck vermuten. Dennoch ist dieses Porträt neben Runges „Triumph des Amor“ (Hamburger Kunsthalle, Inv.-Nr. HK-2691) das einzige Werk des Künstlers, das er zu Lebzeiten in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentierte.

Amelie Baader

Details about this work

• Catalog of works

  Traeger 302

• Provenance

  Slg. Oberst G. Runge; Dauerleihgabe von Oberst G. Runge, seit 1913; Dauerleihgabe der Erben Fritz Runges, bis 2002; erworben 2002 von der Hamburger Kunsthalle und den Runge-Erben. 2010 erworben dank der großzügigen Unterstützung der Hermann Reemtsma Stiftung, des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Kulturstiftung der Länder, der Freien und Hansestadt Hamburg, der Campe‘schen Historischen Kunststiftung, der Ernst von Siemens Kunststiftung sowie Georg W. Claussen, Hamburg

• Bibliography

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  Das neunzehnte Jahrhundert in der deutschen Kunst. Aufgaben und Gehalte. Versuch einer Rechenschaft, Hermann Beenken, 1944, S. 382, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge, 1980, S. 88, Abb. S. 102, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge. Briefe und Schriften, Philipp Otto Runge; Herausgeber: Peter Betthausen, 1981, Abb. S. 41, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge. Ein Malerleben der Romantik, Theodor Bohner, 1937, Abb. S. XVII, Abb.-Nr.

  Die Selbstbildnisse Philipp Otto Runges. Zu seinem 200. Geburtstag, Helmut Börsch-Supan, S. 5, 6, Abb. S. 5, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge. Sein Leben, Wirken und Schaffen, Otto Böttcher, 1937, S. 196, 198-199, 293, 302, Abb. S. Taf. 47, Abb.-Nr.

  Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, Friedrich von Boetticher, 1898, S. 493, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 11

  Peinture romantique, Marcel Brion, 1967, S. 279-280, Abb.-Nr.

  Zur Eröffnung des Neubaues der Hamburger Kunsthalle, Victor Dirksen, 1919, S. 350, Abb. S. 342, Abb.-Nr.

  Die Malerei der deutschen Romantik, Willi Geismeier, 1984, S. 86, 87, Abb. S. Taf. 17, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge, Sigrid Hinz, 1973, S. 15, 17, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge. Das Elternbild und Wir Drei, Victor Dirksen, 1923, S. 9, Abb.-Nr.

  German Painting from Romanticism to Expressionism, Ulrich Finke, 1974, S. 20, Abb. S. 17, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge, Hanna Hohl; Herausgeber: Alfred Hentzen, 1969, Abb. S. 163, Abb.-Nr.

  Künstlerbildnisse, Siegmar Holsten; Herausgeber: Werner Broer, Annemarie Schulze-Weslarn, 1979, S. 105, Abb., Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge. Leben und Werk, Jens Christian Jensen, 1977, S. 195-196, Abb. S. 58, Abb.-Nr.

  Briefe an Max Liebermann, Alfred Lichtwark; Herausgeber: Carl Schellenberg, 1947, S. 311-313 (Anm. 6), Abb.-Nr.

  Die Welt der Romantik, Eckart Kleßmann, 1969, Abb. S. 102, Abb.-Nr.

  Hamburger Kunsthalle. Meisterwerke der Gemälde-Galerie, Herausgeber: Alfred Hentzen, 1969, S. o. S., Abb. S. 163, Abb.-Nr.

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  Runge in unserer Zeit, Helmut R. Leppien; Herausgeber: Hamburger Kunsthalle, 1977, Abb. S. 8, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge in der Hamburger Kunsthalle, Johannes Langner, 1963, S. 17, 21, Abb. S. 19, Abb.-Nr.

  Herrmann Kauffmann und die Kunst in Hamburg von 1800-1850, Alfred Lichtwark, 1893, S. 41, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge. Leben und Werk in Daten und Bildern, Herausgeber: Stella Wega Mathieu, 1977, S. 50, Abb. S. 54, Abb.-Nr.

  Die Hamburger Meister der guten alten Zeit, Gustav Pauli, 1925, S. 25, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge. Sein Leben in Selbstzeugnissen, Briefen und Berichten, Philipp Otto Runge; Herausgeber: Karl Privat, 1942, Abb. S. nach S. 192, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge. Sein Leben und sein Werk, Paul Ferdinand Schmidt; Herausgeber: Karl Scheffler, Curt Glaser, 1923, Abb. S. nach S. 130, Abb.-Nr.

  Jörg Traeger. Philipp Otto Runge und sein Werk, Peter-Klaus Schuster, S. 289, Abb.-Nr.

  Gerdt Hardorff, ein früher Lehrer Runges, Jörg Traeger, 1973, S. 126, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge und sein Werk. Monographie und kritischer Katalog, Jörg Traeger, 1975, S. 88, 139, 151, 185, 371, Abb. S. Taf. 1 auf S. 2 (Frontsipiz), Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 302, Abb.

  Zwei wiederentdeckte Hauptwerke von Philipp Otto Runge, Jörg Traeger, 1975, S. 175-176, Abb. S. 5, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge oder die Geburt einer neuen Kunst, Jörg Traeger, 1977, S. 46, 92, Abb. S. Taf. 9, Abb.-Nr.

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  Katalog der Meister des 19. Jahrhunderts in der Hamburger Kunsthalle, Herausgeber: bearb. von Eva Maria Krafft, Carl-Wolfgang Schümann, 1969, S. 278, Abb. S. 278, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge. Die Begier nach der Möglichkeit neuer Bilder. Briefwechsel und Schriften zur bildenden Kunst, Philipp Otto Runge; Herausgeber: Hannelore Gärtner, 1982, Abb. S. o. S., Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge und die Seinen, Wilhelm Feldmann, 1944, S. 172, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge, Christian Adolf Isermeyer, 1940, S. 38, 118, 128, Abb. S. 29, Abb.-Nr.

  Hinterlassene Schriften, Philipp Otto Runge; Herausgeber: Daniel Runge, 1840, S. 366-367, Abb.-Nr.

  Erwerbungen der Hamburger Kunsthalle aus den letzten Jahren, Gustav Pauli, S. 281, Abb.-Nr.

  Hamburger Kunsthalle, Herausgeber: Helmut R. Leppien, 1994, S. 44, Abb. S. 59, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 59

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  Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg für 1903, 1904, S. 59, 63, Abb.-Nr.

  Grosse Deutsche in Bildnissen ihrer Zeit; National-Galerie, Berlin, 1936, Abb. S. 330, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 330

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  Die neue Hamburger Kunsthalle, Karl Scheffler, Abb. S. 297, Abb.-Nr.

  Philipp Otto Runge, Hanna Hohl; Herausgeber: Volker Plagemann, 2000, S. 200, 205, Abb. S. 1, Abb.-Nr.

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  Zweieinhalb Stunden von Berlin. Ein Reisebegleiter für die Insel Usedom, Frank Pergade, 2005, S. S. 17, Abb.-Nr.

  Melancholie. Genie und Wahnsinn in der Kunst, Herausgeber: Jean Clair; Galeries nationales du Grand Palais, Paris; Neue Nationalgalerie, Berlin, 2006, S. 356, Abb. S. 356, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 180

  Das bildnerische Denken Philipp Otto Runges, Thomas Lange, 2010, Abb. S. Taf. 33 auf S. 164, Abb.-Nr.

  Runge. Fragen und Antworten, Herausgeber: Hanna Hohl, 1979, S. 13, 112, Abb.-Nr.

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  Kunst um 1800. Philipp Otto Runge, Maike Bruhns, 1979, S. o. S., Abb. S. o. S., Abb.-Nr.

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  Philipp Otto Runge. Briefwechsel, Herausgeber: Peter Betthausen, 2010, Abb. S. Taf. 12, Abb.-Nr.

  Neo Rauch, Herausgeber: Stiftung Frieder Burda und Werner Spieß; Museum Frieder Burda, 2011, Abb. S. 173, Abb.-Nr.

  Natürlich romantisch: Caspar David Friedrich & Freunde in Mecklenburg-Vorpommern, Birte Frenssen, Thomas Grundner; Herausgeber: Birte Frenssen, 2013, Abb. S. 12, Abb.-Nr.

  Erwerbungen der Hamburger Kunsthalle aus den letzten Jahren, Gustav Pauli, Abb. S. 247, Abb.-Nr.

  Hamburger Schule. Das 19. Jahrhundert neu entdeckt, Herausgeber: Markus Bertsch, Iris Wenderholm; Hamburger Kunsthalle, 2019, S. 158-159, Abb., Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 14

  Max Liebermann: Briefe 1911-1915, Herausgeber: Ernst Braun, 2015, S. 287, Abb.-Nr.