Karl Schmidt-Rottluff

Das blaue Haus (Morgenstille), 1907

Karl Schmidt-Rottluff, der zur Entstehungszeit des Gemäldes Mitglied der Künstlergruppe »Brücke« war und gemeinsam mit den Freunden Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein eine neue Malweise entwickelte, gestaltete die dargestellte Landschaft mit pastos aufgetragenen, frei nebeneinander gesetzten Farbflecken. Je nahsichtiger die Komposition betrachtet wird, desto schwerer ist der Bildgegenstand auszumachen – die Szenerie scheint zu flirren und zu verschwimmen. Kräftige Farbtöne schildern einen lehmigen Boden, hoch aufragende, windbewegte Baumkronen auf dünnen Stämmen und im Hintergrund ein blaues Haus mit rotem Dach unter einem von Wolken durchzogenen Himmel. Das Motiv geht auf die Sommer 1907 und 1908 in Dangastermoor am Jadebusen zurück, wo sich Schmidt-Rottluff mit Heckel aufhielt. Schon im Mai 1907 schrieb der Maler in einem Brief an den Kunstsammler Gustav Schiefler: »Der Rhythmus, das Rauschen der Farben, das ist das, was mich immer bannt und beschäftigt.« Schmidt-Rottluff entwarf und realisierte den Rahmen für »Das Blaue Haus« selbst: Für ihn und die anderen »Brücke«-Mitglieder waren Bild und Rahmen eine untrennbare Einheit, die sorgfältig durchdacht wurde. Das dunkle, mit Ornamenten verzierte und farbig gefasste Holz umfängt und beruhigt die dynamische Komposition. Angesichts der zahlreichen verschollenen Künstlerrahmen ist es ein besonderes Glück, dass diese stimmige Einheit bewahrt werden konnte.

Inga Dreesen

Details about this work

Öl auf Leinwand 74cm x 70.2cm (Bild) cm x cm (Rahmen) 114cm x 107cm (Rahmen) Sammlung Rauert in der Hamburger Kunsthalle Inv. Nr.: HK-200618 Collection: Klassische Moderne © Privatsammlung in der Hamburger Kunsthalle © VG Bild-Kunst, Bonn Foto: Elke Walford

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