
Louis Gallait
Egmonts letzte Stunde, nach 1848
Details about this work
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Unten links signiert: 'Louis Gallait'
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Louis Gallait (1810 - 1887), nach 1848 - längstens 1879 (1); Slg. Baron Carl Friedrich Ludwig von Westenholz (Breslau 27.5.1825 - 19.10.1898 Hamburg), Hamburg, ? - 1879 (2); Johann Heinrich Wilhelm Schröder (1825 - 1910), London, ? - 1910 (3); testamentarisch vermacht als Teil der Freiherr J. H. Schröder-Stiftung an die Hamburger Kunsthalle, 1910 (4)
1) Es ist zu klären, wann, wie und an wen Gallait das Werk verkaufte oder -gab.
2) Verzeichniss neuerer Gemälde und Zeichnungen in Hamburgischem Privatbesitz ausgestellt in der Kunsthalle zu Hamburg zum Besten des Lessing-Denkmals, Ausst.-Kat. Kunsthalle zu Hamburg 1879, Nr. 229.
Baron Carl Friedrich Ludwig Westenholz (ab 1866 von Westenholz, ab 1869 Freiherr von Westenholz) entstammte einer bekannten norddeutschen Musiker-Familie. Sein Vater Friedrich Ludwig Westenholz (1787 - 1873) hingegen war ein erfolgreicher Kaufmann, der in Göteborg, London und Wien tätig gewesen war. Seine Mutter, Louise Friedrike Kuh (1800 - 1849), kam aus einer Breslauer Kaufmannsfamilie. Nach Schul- und Lehrausbildung und seiner Ernennung 1849 zum spanischen Vizekonsul ließ er sich im selben Jahr in Hamburg nieder und heiratete Clara Elisabeth Ertel (1829 - 1871). Im Hamburger Adressbuch von 1850 (S. 312) ist er mit der Adresse Glockengießerwall 18 gelistet und mit der Firmenbezeichnung 'Ertel et Westenholz'. Später gründete er seine eigenes Bank- und Großhandelshaus Friedrich Westenholz & Comp. Beruflich sehr erfolgreich war er an einer Anzahl von Bankgründungen in Hamburg, Berlin und London beteiligt. 1863 wurde er österreich-ungarischer Generalkonsul und seit 1869 österreich-ungarischer Gesandter in Hamburg. In zweiter Ehe ist er ab 1872 mit Antonie Louise Hayn (1849 – 1916), Tochter des Hamburger Senators und Bürgermeisters Max Theodor Hayn (1809 – 1888) verheiratet. Aus beiden Ehen gehen zusammen vier Söhne und eine Tochter hervor.
Neben seiner beruflichen Aktivitäten engagierte er sich auch kulturell. So war von Westenholz Mitbegründer des ersten und ältesten Museumsvereins dem 'Verein von Kunstfreunden von 1870', der mit seinen Ankäufen und Geschenken von Gemälden und Skulpturen die Sammlungserweiterung der Kunsthalle maßgeblich unterstützte. Er gehörte dem Vorstand des Vereins an. U. a. schenkte er auch selbst zum Aufbau der Skulpturensammlung zahlreiche Medaillen vor allem des Künstlers Anton Scharffs (1845 - 1903) und 1892 die Brahmsbüste von Victor Tilgner (1844 - 1896) (Inv. Nr. S-1939-68). Auch eine eigene Kunstsammlung baute er auf, die Lichtwark in seinem Nachruf an von Westenholz 1898 folgendermaßen charakterisierte: 'In den Wohnräumen seines Stadthauses und seines Landsitzes hatte er eine nicht sehr umfangreiche aber mit persönlichem Geschmack gewählte Gemäldegalerie vertheilt, die er noch in den letzten Jahren durch Werke von Meissonier und Böcklin (Pan mit der Amsel) [heute im Niedersächsischen Landesmuseum, Anm. Ute Haug] bereicherte.' (aus: Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg – 1898, Hamburg 1899, S. 18). Auch für Literatur und Theater interessierte er sich und gründete die Pensions-Anstalt des Hamburger Thalia-Theaters, der er auch zeitweise vor stand.
Der Familiennachlass befindet sich im Staatsarchiv Hamburg, 622-1/110 Westenholz.
3) Ein Hamburger sammelt in London. Die Freiherr J. H. von Schröder-Stiftung 1910, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, 1984, S. 5.
John Henry Schröder (Hamburg 1825 – 1910 Sidmouth, East Devon, UK), kam als Johann Heinrich Schröder und Sohn einer Kaufmannsfamilie zur Welt. Er übernahm 1849 die väterliche Bank J. Henry Schröder & Co in London und anglisierte seinen Namen.
John Henrys Kunstsammlung, die er im Verlauf der 1850er und 1860er Jahre zusammenstellte, umfasste im Jahr 1910 63 Gemälde und sieben Skulpturen von Eduard Müller sowie eine Büste von Gian Lorenzo Bernini. Zu den vertretenen Malern zählten hauptsächlich französische und deutsche Künstler wie Andreas Achenbach, Camille Corot, Jean-Léon Gérôme, Ludwig Knaus, Ernest Meissonier oder Adolph Menzel sowie der Niederländer Lawrence Alma-Tadema. Ab den 1870er Jahren tätigte Schröder nur noch sporadisch Neuerwerbungen. Ab den 1880er Jahren sammelte er vermehrt kunstgewerbliche Gegenstände und konzentrierte sich auf seine Orchideenzucht.
Der Aufbau einer Kunstsammlung ist mutmaßlich mit der Eheschließung mit Eveline Schlüsser (1828-1900) verbunden. Zudem geht der Beginn seiner Sammeltätigkeit mit dem finanziellen Erfolg seiner Firma einher und entsprach zudem dem damaligem Habitus finanziell wohlgestellter Kreise. Dabei unterschied sich John Henrys Sammelschwerpunkt vom allgemeinen Trend, der eher Werke von Alten (niederländischen) Meistern sowie präraffaelitischer Maler bevorzugte. Motivisch überwog in John Henrys Sammlung eine dem akademischen Realismus treue Genre- und Landschaftsmalerei.
Von den ursprünglich 71 Werken befinden sich heute 48 Werke im Eigentum der Hamburger Kunsthalle. Vornehmlich zwischen 1921 und 1932 wurde die Stiftung aufgrund von Verkäufen reduziert. So verließen auch einige Werke von Lawrence Alma-Tadema, Ernest Meissonier oder die sieben Skulpturen von Eduard Müller den Bestand der Hamburger Kunsthalle. Sehen Sie hierzu auch das Forschungsprojekt „Vergangene Werke der Hamburger Kunsthalle. [link einfügen]
Weitere Informationen sind zu finden in: Ein Hamburger sammelt in London. Die Freiherr J. H. von Schröder-Stiftung 1910, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, 1984 und Richard Roberts: Schroders. Merchants & Banks, London 1992.
4) Ein Hamburger sammelt in London. Die Freiherr J. H. von Schröder-Stiftung 1910, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, 1984, S. 5.
Stand: 8.4.2020, 13., 26.5., 29.9.2020, Ute Haug. Jasper Warzecha.
Status: in Bearbeitung (die mit # markierten Stellen werden in Kürze ergänzt), ungeklärt, unbedenklich.
Haben Sie Fragen, Kritik, Anregungen? Bitte richten Sie eine Nachricht an Dr. Ute Haug unter ute.haug@hamburger-kunsthalle.de.
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Öl auf Mahagoniholz 43,2 x 51,7 cm (Bild) Hamburger Kunsthalle, Freiherr Johann Heinrich von Schröder-Stiftung, 1910 Inv. Nr.: HK-1891 Collection: 19. Jahrhundert © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford
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