Jan Havicksz. Steen

Siruplecker, 17. Jahrhundert

Zwei Kinder präsentieren fröhlich lachend ihre Körbe mit Esswaren. Das kleine Mädchen zeigt einen reich mit Gebäck gefüllten Korb, der etwas ältere Junge lässt genüsslich von seinem Finger der rechten Hand Sirup in den Mund tropfen. In seiner linken Hand hält er die Schale mit der süßen Kostbarkeit, in der Armbeuge hat er einen Korb mit Heringen, die auf die Fastenzeit verweisen. Die ärmliche, teils zerschlissene Kleidung der Kinder deutet darauf hin, dass regelmäßiges, reichhaltiges Essen für sie keine Normalität darstellt. Im Hintergrund bettelt eine Figur, die dem Betrachter den Rücken zukehrt, an einer Haustür um Almosen. In der niederländischen Genremalerei ist die Darstellung der Karnevals- und Fastenzeit ein verbreitetes Motiv, das Steen – neben anderen traditionellen Bräuchen und Festen – vermehrt aufgriff. Die beiden Kinder sind bereits am Ende ihrer Betteltour. Es wird vermutet, dass es sich bei ihnen um die Kinder des Künstlers handelt. Zur Zeit der Gegenreformation sah man das Fasten und die Almosenspende als Bestandteil einer gerechten Buße.

Josephine Karg

Details about this work

Öl auf Leinwand 96cm x 78.5cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben aus der Sammlung Hudtwalcker-Wesselhoeft, 1888 Inv. Nr.: HK-171 Collection: Alte Meister © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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