Jacob Isaacksz. van Ruisdael

Winterlandschaft, 17. Jahrhundert

Jacob van Ruisdael gehört zu den überragenden holländischen Landschaftsmalern des 17. Jahrhunderts. Etwa 30 Winterbilder, sogenannte wintertjes, sind von ihm bekannt. Meisterhaft schildert van Ruisdael in dem kleinen Gemälde die Atmosphäre eines kalten Wintertages. Unter einem schweren, grauen Himmel liegen einige verschneite Häuser und Gehöfte an einem zugefrorenen Kanal, dessen weiterer Verlauf in die Tiefe des Landschaftsraumes bis zum niedrigen Horizont führt. Nur wenige Personen sind in der einbrechenden Dunkelheit draußen unterwegs, so ein Vater und sein Kind, die auf ein Bootshaus zusteuern, sowie ein Mann und sein Hund, die sich einer vereisten Treppe nähern, welche auf die gemauerte Uferböschung führt. Im Vordergrund spielen zwei Männer Kolf. Das Kolf-Spiel, ein Vorläufer des heutigen Hockeys, erfreute sich in den Niederlanden großer Beliebtheit. Van Ruisdael verzichtete jedoch auf weitere farbenfrohe Staffagefiguren und anekdotische Eisvergnügungen, sondern verlegte sich ganz auf die Erfassung der Szene. So lässt sich die klirrende Eiseskälte durch die harmonisch und nuanciert abgestuften Grau- und Brauntöne mit dem differenzierten Weiß wunderbar nachspüren. Die morschen Baumstämme links verweisen als Zeichen der Vergänglichkeit auf das Interesse van Ruisdaels an der Verwendung versteckter Anspielungen und moralisierender Erklärungen. Das Straucheln und Taumeln auf dem Eis kann daher auch als Metapher für die Unsicherheit des Lebens gedeutet werden.

Sandra Pisot

Details about this work

Öl auf Eichenholz Hamburger Kunsthalle, Vermächtnis Johann Matthias Commeter, 1863 Inv. Nr.: HK-154 Collection: Alte Meister © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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