Erich Hartmann

Die Büglerin, 1927

Der gebürtige Rheinländer Erich Hartmann studierte zunächst an der Düsseldorfer Akademie. In München, wo er sich vorrangig den graphischen Techniken widmete, schloss er seine Ausbildung ab. Im Jahr 1918 zog er zu seiner Ehefrau nach Hamburg. Hartmann war Mitglied der Hamburgischen Sezession von 1919 bis 1933, dem Jahr ihrer Selbstauflösung.

In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg hielt sich Hartmann mehrfach in Paris auf; hier begeisterte er sich für die künstlerische Avantgarde, aber auch für die Werke älterer Meister. Vor allem deren Darstellungen der Lebenswelt von Bauern und Menschen, die essenziellen Tätigkeiten nachgehen, weckten sein Interesse. Das Gemälde »Die Büglerin« gehört zu einer Reihe von Bildern, in denen sich diese Auseinandersetzung zeigt.

Mit festem Druck führt die junge Frau das Bügeleisen über den weißen Stoff. Sie ist ganz in ihre Aufgabe vertieft, und die ruhige Konzentration, mit der sie ihre Arbeit ausführt, verleiht ihr Bedeutung. Sozialkritik scheint im Bild nicht geübt zu werden, die Dargestellte wirkt zufrieden und würdevoll. Kleidung und Gerätschaften zeigen sie als Zeitgenossin des Künstlers; das Gemälde steht aber auch in der langen Tradition von Darstellungen arbeitender Frauen und verweist auf Werke wie Jan Vermeers berühmte »Dienstmagd mit Milchkrug« (1658–60). Die Annäherung an die Alten Meister, die die Künstler*innen der Neuen Sachlichkeit zum Programm erhoben hatten, zeigt sich bei Hartmann weniger in der Malweise als in dem überzeitlichen Anspruch des Themas.

Gabriele Himmelmann

Details about this work

Öl auf Leinwand 102.5cm x 80cm (Bild) 116cm x 94.5cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben vom Künstler 1928 Inv. Nr.: HK-1300 Collection: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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