Jan van Huysum
Italienische Landschaft
Eine weite Flußlandschaft wird links von einem Baum und einem Wasserfall gerahmt, rechts führt ein Weg über eine Brücke zu Gebäuden und einer Kirche. Staffagefiguren beleben die Landschaft: ein Reiter, eine rastende Frau mit Hund, ein Angler und ein Hirt auf der Brücke, der zwei Kühe vor sich her treibt.
Eine ähnliche Architektur findet sich auf einem signierten Gemälde von 1709 wieder;3 auch dort liegt ein verwinkeltes Kirchengebäude mit hohem Turm jenseits eines Gewässers. Charakteristisch für Van Huysum ist der gegen den Himmel gesetzte Baum mit spärlichem Blattwerk.4
Hofstede de Groot führt rund vierzig Landschaften Van Huysums aus der Zeit zwischen 1709 und 1730 an;5 ihre Abhängigkeit von den klassischen Landschaften Johannes Glaubners und Gaspard Dughets wird allgemein angenommen.
Thomas Ketelsen 2001
1 Chr. Kämmerer, Die klassisch-heroische Landschaft in der niederländischen Landschaftsmalerei 1675-1750, Phil. Diss. Berlin 1975, S. 142-149.
2 Laut Hofstede de Groot, Bd. 10, 1928, S. 339 (das Datum der Versteigerung irrtümlich mit 21. 7. 1774 angegeben).
3 Lw., 58,5 x 48 cm, Verst. London (Sotheby's), 15. 7. 1970,
Nr. 37.
4 Vgl. die Gegenstücke Lw., 86 x 108 cm, Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig, Inv. 446, 447; Katalog Braunschweig 1983, S. 104.
5 Das bei Hofstede de Groot unter Nr. 10 aufgeführte Gemälde Van Huysums ist weder im Katalog 1918 noch in den nachfolgenden Ausgaben verzeichnet; Hofstede de Groot identifiziert es irrtümlich mit einem Gemälde Jan Jacobsz van der Stoffes, das die älteren Kataloge als Inv. 126 führten und das 1923 verkauft wurde.
Lit.: Verzeichnis 1880, S. 11, Nr. 73; Hofstede de Groot, Bd. 10, 1928, S. 339, Nr. 10.