Carl Rottmann
Landschaft bei Korinth, um 1834/35
Im Auftrag des bayerischen Königs Ludwig I. reiste Rottmann 1834/35 in das vom Befreiungskrieg schwer getroffene Griechenland, um historische Stätten aufzusuchen, die er in einem umfangreichen Gemäldezyklus verewigen sollte. Dieser stellt sein künstlerisches Hauptwerk dar. Der Auftrag ist vor dem politischen Hintergrund zu sehen, denn 1833 war Ludwigs Sohn Otto als König von Griechenland eingesetzt worden. Die Landschaft bei Korinth zählt dabei zu den wenigen Ölstudien, die Rottmann während seines Aufenthalts geschaffen hat. Der Blick des Betrachters schweift von dem Hirten im unmittelbaren Vordergrund über den berühmten dorischen Apollontempel und das Meer bis in den fernen Hintergrund, wo er den schneebedeckten Gebirgsstock des Parnass erreicht. Während sich die Natur als unveränderlich erweist, ist jegliches Menschenwerk der Geschichtlichkeit und Vergänglichkeit preisgegeben. Der Hirte im Vordergrund verweist auf die jüngste politische Situation, denn der Befreiungskrieg gegen die Türken ging von griechischen Hirten aus.
Markus Bertsch